IHK kritisiert einseitige Meisterprämie

Messung mit zweierlei Maß.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg hat die von der Landesregierung beschlossene Meisterprämie scharf kritisiert.

„Es kann nicht sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird”,

erklärte Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK. Vor neun Monaten habe der alte Landtag fraktionsübergreifend beschlossen, alle beruflichen Aufstiegsfortbildungen kostenfrei zu gestalten, und damit einen Beitrag zur Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Ausbildung zu leisten. Die nun beschlossene Meisterprämie nur für Handwerker sei ein Schlag ins Gesicht für Industrie und Handel.

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Wer als Handwerker in Niedersachsen seine Meisterprüfung besteht, kann ab Mitte Mai eine Einmalzahlung in Höhe von 4000 Euro beantragen. Damit rückt die Landesregierung vom ehemals gefassten Landtagsbeschluss ab. Den Facharbeitern, die in IHK-Betrieben ihre Kurse zum Beispiel als Metall-, Elektro- oder Küchenmeister selbst finanzieren müssen, sei dies nicht zu erklären. Nach IHK-Angaben sind von diesem Ausschluss von der Landesförderung rund 4500 Aufstiegswillige in ganz Niedersachsen betroffen, davon etwa 900 im IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg.

„Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Betriebe händeringend nach guten Fachkräften suchen, ist dies das absolut falsche Signal für viele zielstrebige junge Arbeitnehmer in der Wirtschaft”,

sagte Zeinert. Als sich im Januar abzeichnete, dass die neue Landesregierung nur Handwerksgesellen begünstigen wollte, habe die IHK alle Landtagsabgeordneten angeschrieben und für eine faire und ausgewogene Lösung geworben.

„Leider war dieser Appell vergeblich. Tatsächlich sind IHK-Meister aber keineswegs weniger wert. Dies wird aber durch diese politische Entscheidung suggeriert und widerspricht dem Grundsatz der Bildungs- und Chancengleichheit. Hier fordern wir von der Politik schnellstmöglich Nachbesserung.”

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