IHKLW fordert Klimaschutz mit Augenmaß

Foto: Jürgen MüllerAndreas Kirschenmann ist seit fünf Jahren Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg und steht jetzt zur Wiederwahl an. Im B&P-Interview fordert er einen politischen Kurswechsel. | Foto: Jürgen Müller

IHKLW-Präsident kritisiert zu kurze Fristen im Gebäude-Energie-Gesetz.

Angesichts des Entwurfs der Bundesregierung zur Verschärfung des Gebäude-Energie-Gesetzes fordert Andreas Kirschenmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), Klimaschutz mit Augenmaß. „Die Wirtschaft braucht angemessene Umsetzungsfristen, praxisgerechte Lösungen und Technologieoffenheit“, so Kirschenmann. Der Kabinettsentwurf müsse im parlamentarischen Verfahren nachgebessert werden.

„Uns eint das Ziel, die CO2-Emmissionen zu senken, um Klimaneutralität erreichen zu können. Auch der Gebäudesektor und die Wirtschaft müssen ihren Anteil dazu leisten. Voraussetzung dafür ist jedoch mehr Tempo beim Ausbau Erneuerbarer Energien und der Stromnetze. Erst wenn genügend grüner Strom produziert wird und es die Stromnetze schaffen, den Strom dahin zu bringen, wo er verbraucht wird, ist eine Wärmepumpe wirklich grün. Jedoch wird gegenwärtig nach Abschaltung der Kernkraftwerke noch mehr als die Hälfte des Stroms mit fossilen Brennstoffen erzeugt. Es ist nicht hilfreich, sich Daten und Fakten schönzurechnen“, kommentiert Kirschenmann.

Angesichts der Lieferengpässe für Wärmepumpen und Heizungsanlagen und der Kapazitätsengpässe bei vielen Handwerksbetrieben fordert Kirschenmann realistische und praxisgerechte Umsetzungsfristen, die die Märkte beruhigen und damit auch die Inflation dämpfen. Auch die Immobilieneigentümer, die noch in diesem Jahr fristgerecht eine konventionelle Heizung einbauen möchten, bräuchten Planungssicherheit, dass eine jetzt in Auftrag gegebene Öl- oder Gasheizung eingebaut werden darf, auch wenn die Lieferung der Anlage und der Einbau sich über den Jahreswechsel hinaus verzögert. „Als IHKLW wünschen wir uns einen Klimaschutz mit Augenmaß und eine Klimapolitik gemeinsam mit der Wirtschaft und nicht gegen die Wirtschaft“, resümiert IHKLW-Präsident Kirschenmann.

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