SWB: Der Strom wird wohl teurer

Foto: SWBOlaf Hermes ist im Vorstand des Energieversorgers SWB für Finanzen und Personal zuständig. || Foto: SWB

Keine guten Nachrichten für Büroarbeiter im Homeoffice – Energieversorger schließt mit Gewinn

Von Klaus Mündelein

Es sind turbulente Zeiten, auch für den Energieversorger SWB. Unterm Strich ist man mit Gewinn aus dem Pandemiejahr herausgekommen. Allerdings sind noch nicht alle Entwicklungen absehbar. Pandemiebedingte Kurzarbeit und Geschäftsschließungen haben bislang noch nicht zu Zahlungsrückständen geführt, „da sind wir selbst überrascht“, sagte Olaf Hermes, im SWB-Vorstand für Finanzen und Personal zuständig. Noch helfen offenbar die Unterstützungsmaßnahmen des Staates. Hermes rechnet allerdings zum Jahresende und zu Beginn des kommenden Jahres damit, dass Zahlungsschwierigkeiten eine andere Brisanz bekommen werden. Und dann wird sich auch zeigen, ob der Mehrverbrauch in den Privathaushalten den rückläufigen Verbrauch bei den Geschäftskunden ausgleichen wird.

Wie sich der Strompreis entwickeln wird, ist für die SWB noch nicht genau absehbar. Erst im Oktober liegen alle Kostenkomponenten auf dem Tisch. Etwa die Netzentgelte, die einen großen Anteil am Endpreis ausmachen. Hermes sieht tendenziell „preistreibende Faktoren“.

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„Die Großhandelspreise sind gegenüber dem Vorjahr erheblich gestiegen“, sagte er. Außerdem stelle die Bundesregierung das Erneuerbare-Energien-Gesetz(EEG) neu auf. Da sei noch unklar, wie hoch die EEG-Umlage ausfallen werde. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die CO2-Bepreisung. Angesichts der Diskussion um den Klimaschutz ist auch hier von einer Preiserhöhung auszugehen. „Die Tendenz geht nach oben, der Strompreis könnte steigen“, sagte Hermes.

Probleme bereitet der SWB auch die Gasumstellung. Im Gegensatz zur Stadt Bremen befinden sich in Bremerhaven etliche Gaszähler nicht im Keller der Mehrfamilienhäuser, sondern in den Wohnungen, sagte SWB-Vorstand Torsten Köhne. Kommt die SWB nicht an die Geräte, muss der komplette Hausanschluss dichtgemacht werden. Im Februar schlug die SWB Alarm, weil 850 Haushalte in 550 Mehrfamilienhäusern nicht erreicht wurden. Seit Mitte März begannen dann die Sperrungen. „Unser Alarm hat geholfen. Die Zahl der bedrohten Haushalte konnte deutlich reduziert werden“, sagte Köhne.

Aber noch immer sind mehr als 150 Haushalte nicht erreicht worden. Die SWB bereitet für sie die Abtrennung vom Gasnetz vor. Bislang standen die Techniker schon 30 Mal mit dem Bagger vor der Tür. „Zum Glück haben uns die Bewohner in letzter Sekunde noch in die Wohnung gelassen. Aber wir verschaffen uns auch Zutritt zu den Wohnungen mit dem Gerichtsvollzieher. Denn die Zeit läuft uns davon“, sagte SWB-Sprecher Alexander Jewtuschenko.

Die SWB hat das Geschäftsjahr mit einer deutlichen Gewinnsteigerung abgeschlossen. Die besteht laut SWB aber in erster Linie aus Sondereffekten, etwa aus der Entschädigungszahlung der Bundesregierung für die Schließung des Kohlekraftwerkblocks 6 in Bremen.

In Zahlen: (Vorjahreswert in Klammern)

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Umsatz: 1,14 Milliarden Euro (1,23)

Jahresüberschuss: 55 Millionen Euro (39)

Investitionen: 160 Millionen
Euro (103)

Stromabsatz: 12 253 kWh/GWh (13978)

Erdgasabsatz: 4631 kWh/GWh (4622)

Trinkwasser: 37,6 Millionen
Kubikmeter (37,1)

Beschäftigte: 2255 (2221)