Claudio Spinsanti und Matthias Schönfeld im Fachgespräch – Rotwein zum Fisch? 

Sind teure Weine automatisch bessere Weine?
Spinsanti: Ja, das ist so. Qualität ist nicht umsonst, und Qualität auf einem Weinberg zu produzieren, kostet Geld. Ich würde schon sagen, dass teure Weine auch bessere Weine sind.

Drehen wir diese Aussage einmal um: Würden Sie eine Flasche Wein für vier Euro kaufen?
Spinsanti: Klar, aber erst einmal probieren und schauen, wie der schmeckt . . .

. . . also kaufen Sie auch bei den großen Lebensmittelketten die günstigen Angebote?
Spinsanti: Ganz sicher nicht. Bei den großen Ketten würde ich nicht kaufen. Da werden oft Weine aus Italien oder Frankreich gekauft und in Deutschland abgefüllt. Sie müssen eines bedenken:  Abfüllen, Korken, Flasche, Etiketten kosten schon zwischen 85 Cent und einem Euro. Dazu kommt noch der Transport. Entschuldigung, ein Wein für zwei Euro, was soll das sein? Bei vier oder fünf Euro kann das anders aussehen.

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Schönfeld: Was die Einkaufsgrenze von fünf Euro anbelangt: Unsere Range liegt irgendwo zwischen fünf und zehn Euro. Die gängigsten Weine bei uns sind ein deutscher Grauburgunder und ein italienischer Primitivo. Und die liegen in diesem Preissegment und machen die Hälfte unseres Sortimentes aus. Sie schmecken und werden auch empfohlen.

Wie viele Weine haben Sie im Angebot?
Schönfeld: Das schwankt, dürfte so bei 50 Weinen liegen. Wobei wir mit fünf Weinen 60 Prozent des Umsatzes machen. Vermutlich könnte man mit fünf guten Weinen ein Weinlokal betreiben, aber da würde niemand kommen, weil zu wenig auf der Karte steht.

Spinsanti: Im Hollenstedter Hof haben wir 70 Weine im Angebot und im Portonovo rund 400.

Kennen Sie alle Weine, die Sie anbieten?
Schönfeld: Aber selbstverständlich, sonst würde ich die nicht anbieten. Ich muss die kennen, auch um die Qualität zu überprüfen.

Spinsanti: Als Wirt muss ich die Weine kennen. Alle! Es ist sehr wichtig, die Weine zu beobachten. Wobei ich an dieser Stelle klar sagen muss: Wir probieren die Weine, aber wir trinken sie nicht, das ist ein großer Unterschied. Wenn ich alle meine Weine auch trinken würde, wäre ich Alkoholiker und würde nicht mehr leben.

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