Nach dem Umzug der Mariahilf Klinik – Die Erweiterung des Neubaus ist bereits ein konkretes Thema 

2015.08.05_Mariahilf-016

Geschäftsführerin Ulrike Kömpe über den erfreulichen Zuwachs bei den Geburten, Abrisspläne im Altbestand und die Option, ein fünftes Stockwerk zu bauen.

Fotos: Helios

Ulrike Kömpe kam als Geschäfts­führerin der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg nach Harburg, weil sie Erfahrungen mit Neubauten hatte. Jetzt ist der Neubau bezogen, doch schon gibt es neue Pläne – besser: Baupläne.

Die zurückliegenden Jahre waren bei der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg durch umfangreiche Planungen, den Neubau und schließlich den Einzug geprägt. Jetzt sind alle Abteilungen der Harburger Klinik angekommen – die Zahlen entwickeln sich erfreulich und manche Erwartung wurde bereits übertroffen. B&P-Redakteur Wolfgang Becker sprach mit Geschäftsführerin Ulrike Kömpe über den aktuellen Stand der Neuaufstellung und weitere Pläne.

Alle Abteilungen sind in den Neubau eingezogen und haben den Betrieb aufgenommen – wie läuft es denn jetzt?

Jetzt läuft es gut. Es ist schon so, dass diese Klinik hier über Jahrzehnte gewachsen ist und sich in dieser Zeit auch mit manchem Provisorium arrangiert hat. Jetzt haben wir hier das Haus der kurzen Wege. Die dann auch zu leben, das ist schon eine Herausforderung und bedeutet auch eine Umstellung für die Mitarbeiter.

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Wie ist das mit den kurzen Wegen – sind die jetzt etwa zu kurz? Was ist anders?

Ich kann Ihnen sagen, wie sich das bemerkbar macht. Also ich merke es daran, dass mich wesentlich mehr Mitarbeiter als früher mal eben besuchen und fragen, ob ich Zeit habe. Wir merken das im OP-Bereich, der direkt an die Intensivstation angeschlossen ist. Wenn da ein kritischer Patient behandelt wird, dann musste er früher durch das halbe Gebäude gefahren werden – jetzt ist nur eine Tür dazwischen.

Aber das ist doch ideal . . .

Ja, das erleichtert die Übergabe an den nächsten Arzt und ist wirklich super. Wir merken es auch im Kreißsaal. Dort haben wir quasi von der ersten Sekunde an zu tun gehabt – und das hört auch gar nicht auf.

Was heißt das konkret?

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Wir haben tatsächlich signifikant mehr Geburten als vorher.

Liegt das nur an dem neuen Haus?

Man hat offenbar darauf gewartet, dass wir umziehen. Im Ernst: Wir haben manche Tage, an denen wir alle fünf Kreißsäle belegt haben, zwei Frauen im Wehen- und Vorbereitungszimmer warten und draußen vor der Tür auch noch zwei sitzen. Wir haben uns natürlich von den neuen Gegebenheiten einiges versprochen, aber dass es nun so ist, hat uns wirklich überrascht.

Der Neubau wirkt sich also positiv auf die Zahlen aus.

Das ist doch klar: Was können die Leute beurteilen? Wie sieht es aus, sind die Mitarbeiter freundlich zu mir, habe ich einen Parkplatz, wie schmeckt das Essen. Parkplätze, Versorgung und Mitarbeiter sind dieselben, aber das Gebäude ist neu, wirkt sicherlich auch sauberer. Und die Mitarbeiter sind total happy über die großen OP-Räume, die großen Flure – das war früher alles beengt und teils verwinkelt.

Gilt der erfreuliche Trend bei den Geburten auch für die anderen Abteilungen?

Wir bemerken auch in den anderen Abteilungen ein gesteigertes Interesse. Bei der Notaufnahme hatten wir zwar schon mal mehr Fälle, aber in den ersten Tagen wurden wir förmlich überrannt. Da kamen hier plötzlich 30 Transporte an einem Tag an. Das war ein wenig heftig und brachte uns an unsere Grenzen. Jetzt ist es ein bisschen ruhiger. Aber grundsätzlich gilt: Auch die anderen Fachabteilungen haben zugelegt. Insofern sind unsere Erwartungen auf das Schönste erfüllt worden. Wir sind sehr zufrieden.

Nun gibt es ein neues Haus, die Abteilungen sind eingezogen und haben sich neu sortiert – haben Sie Pläne, neue medizinische Disziplinen anzusiedeln?

Ja – das könnte sein. Stillstand ist ja Rückstand. So ist das auch im Gesundheitswesen, obwohl ich unseren Mix für sehr gut halte. Wir sind schon am Überlegen, was wir mit dem alten Gebäude machen. Ich habe jetzt die Freigabe bekommen zu handeln. Im Neubau noch eine neue Fachabteilung zu integrieren, wird eine Herausforderung. Hier ist alles belegt, und wir haben ja auch ein bisschen Platznot – wir konnten nicht mit allen Mitarbeitern beispielsweise aus der Verwaltung in den Neubau umziehen…

Platznot? Sie haben doch gerade neu gebaut!

Ja, das soll man gar nicht denken. Aber wir haben ja noch die Option, ein fünftes Stockwerk oben draufzusetzen. Mal gucken, ob wir das in drei, vier Jahren realisieren.

Das ist jetzt aber mal eine Ansage! Ist das ernst gemeint?

Durchaus! Wir sind schon mitten dabei. Zurzeit sind wir mit 168 Planbetten im Krankenhausplan gelistet. Das ist in Ordnung und bleibt auch so. Aber in fünf Jahren wird der Plan ja neu geschrieben. Und wenn die Entwicklung so bleibt, ehrlich gesagt: die Baby-Boomer kommen jetzt in die Krankheitsjahre, dann kann das auch nochmal anders werden. Aus technischen und organisatorischen Gründen ist es immer besser, wenn man alle Mitarbeiter an einem Ort hat.

Also wenn die Baby-Boomer jetzt in die Jahre kommen, brauchen Sie vielleicht irgendwann noch eine Geriatrie . . .

Ich bin immer dafür, das zu machen, was man gut kann. Die Geriatrie ist im Krankenhaus Groß Sand supergut aufgehoben. Warum sollte ich meine Kollegen dort ärgern? Lieber können wir über Kooperationen sprechen. Eventuell können wir darüber nachdenken, ob es Sinn macht, in den Altgebäuden ein Reha-Angebot als Anschlussbehandlung für das anbieten, was wir hier tun. Das können wir bei HELIOS durchaus darstellen.

Was lässt sich aus der alten Meyerschen Villa machen?

Etwas Tolles. Wir haben tatsächlich Anfragen von Investoren, die sich für das Gebäude interessieren, denn ein Haus dieser Art gibt es nicht häufig. Das ist ein Schätzchen. Ich hatte auch schon Anfragen, ob wir da einen Kindergarten oder ein Restaurant etablieren möchten. Ich habe dazu ehrlich gesagt noch nicht den klaren Fahrplan. Zunächst müssen wir die Villa technisch ertüchtigen und autark aufstellen, sodass wir die anderen Gebäude abreißen können – das Bettenhaus A und das F- Gebäude. Beide sind in einem baulich sehr schlechten Zustand, sodass wir am Ende neu gebaut haben. Das alte
B-Gebäude wird multifunktional umgebaut. Die Gelder für diese Aktion habe ich jetzt bekommen.

Das heißt: Sie dürfen weiterbauen.

Ja, und das gefällt mir wirklich gut.


Neu im Team : Dr. Manoj Singh leitet die Zentrale Notaufnahme

Foto: HELIOS

Dr. Manoj Singh hat die ärztliche Leitung der Notaufnahme in der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg übernommen. Er verstärkt damit das bereits neunköpfige Chefärzte-Team um eine weitere Abteilung.

Manoj Singh ist neuer Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme in der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg. Damit verfügt die Notfallversorgung der Klinik erstmals über einen zentralen Koordinator, der ärztliche und pflegerische, wie auch medizinische, logistische und strukturelle Prozesse gleichermaßen steuert. Mit der Unterstützung von Dr. Singh ist an der Mariahilf Klinik eine weitere eigenständige medizinische Abteilung entstanden.

„Mit Dr. Singh haben wir einen sehr erfahrenen Notfallmediziner für unserer Haus gewonnen, der die Prozesse unserer Zentralen Notaufnahme noch besser an die Bedürfnisse der Patienten anpasst“, sagt Klinikgeschäftsführerin Ulrike Kömpe.

Dr. Manoj Singh war zuvor seit 1997 im Altonaer Krankenhaus tätig. Die letzten acht Jahre war der Hamburger dort Oberarzt der Zentralen Notaufnahme. Zu seinen fachlichen Schwerpunkten zählt die Prozess- und Workflow-Optimierung in einer Zentralen Notaufnahme. Sehr wichtig ist ihm aber auch die Supervision und Ausbildung der jungen Kollegen, da funktionierende Teamarbeit an diesem Arbeitsplatz eine Grundvoraussetzung ist.

„Mein Ziel ist es, mit meinem Einsatz effizientere Prozesse in der Zentralen Notaufnahme zu schaffen, um damit eine zügige Diagnosestellung und adäquate Therapie der Patienten zu ermöglichen“, sagt der 48-jährige Notfallmediziner. Durch die Optimierung der Abläufe und bessere Schnittstellenbildung innerhalb der Klinik sollen unter anderem die Wartezeiten für Patienten bei der Notfallversorgung verkürzt werden. Zudem ist es ein großes Anliegen von Dr. Singh, die Betreuung der Kinder, einer der Schwerpunkte der Klinik, zu verbessern: „Die strukturellen Gegebenheiten in der Notfallmedizin müssen auch an die kleinsten Patienten angepasst werden, um eine optimale Versorgung zu erreichen.“ tv