Nachbarschaftshilfe für die „Seute Deern“

Zeichen für Wahrzeichen: Mit einem eigens für Bremerhaven gebrauten Bier unterstützt Klimahaus-Chef Arne Dunker die Restaurierung des Segelschiffs „Seute Deern“. Edeka hat das Craft-Beer aus der Bremer Union-Brauerei ins Sortiment aufgenommen. Foto: Heumer

Zur Nachahmung empfohlen: Mit einer Spendenaktion unterstützt das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost die Restaurierung und den Erhalt des Museumsschiffes „Seute Deern“. Der Erlös aus dem Verkauf des eigens gebrauten Bremerhaven-Bieres ist sicherlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber: „Wir wollen ein Zeichen setzen“, sagt Klimahaus-Chef Arne Dunker.

Unterschiedlicher können zwei Besucherattraktionen nicht sein. Auf der einen Seite das 100 Jahre alte Segelschiff „Seute Deern“. Und auf der anderen Seite in Sichtweite das vor 10 Jahren eröffnete Klimahaus Bremerhaven 8° Ost. Das verbindende Element zwischen beiden ist ihre Funktion als Wahrzeichen Bremerhavens. Doch das letzte erhaltene hölzerne Segelschiff ist – schon vor dem Brand vor einigen Wochen – in unmittelbarer Gefahr, endgültig verloren zu gehen. Die Sanierung des einstigen Prunkstücks des Deutschen Schifffahrtsmuseums wird Millionen verschlingen.

Noch bevor die erste Teilfinanzierung gesichert war, entschloss sich Klimahaus-Chef Arne Dunker zu einer eigenen Hilfsaktion für den vom Untergang bedrohten Nachbarn. Er entwickelte ein eigenes Bremerhaven-Bier namens „Seute Deern“. „Eine Spende von zehn Cent pro Flasche ist sicherlich nur eine symbolische Hilfe“, ist ihm bewusst, „aber es geht tatsächlich darum ein Zeichen zu setzen.“ Offenbar ist dieses Zeichen gesehen worden. Die Einzelhändler-Kette Edeka Minden-Hannover hat das Bier jetzt ins Programm für ausgesuchte Geschäfte aufgenommen.

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Karrierebeginn in einer Bremer Brauerei

Dass Dunker ein Bier als Mittel zum Zweck für seine Benefiz-Aktion wählte, ist nicht ganz zufällig. Zu Beginn seiner Karriere absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung in einer großen Bremer Brauerei, in deren Vertrieb er anschließend noch bis zum Studium der Wirtschaftswissenschaften arbeitete. Aus der Zeit hat er noch enge Kontakte zu Lüder Karstens und Markus Zeller, die 2015 im historischen Gebäude der Union Brauerei Bremen (sie wurde 1968 geschlossen) die Freie Brau Union Bremen gründeten. Als in Bremerhaven eine Runde der „Tourismusschaffenden“ über Aktionen zugunsten der „Seute Deern“ nachdachte, war für Dunker schnell klar: „Wir brauen und verkaufen ein Bier.“

3000 Flaschen

Einige Brau- und Geschmacksversuche später stand der Typ des ersten Bremerhaven- Biers seit Jahrzehnten fest: Ein Rotbier traditioneller Brauart mit hohem Malzanteil, kupferfarben und leicht hefetrüb, mit süßen Malz- und feinen bitteren Noten. 3000 Flaschen Bier Zunächst ließ Dunker zehn Hektoliter brauen – genug für 3000 Flaschen. Die drei Paletten waren innerhalb von vier Wochen verkauft. Deswegen setzen die Bremer Craft-Beer-Brauer regelmäßig im Abstand von ein paar Wochen die doppelte Menge an Sud an.

Nachdem die Getränkemarkt-Kette „Hol ab“ das Bier ins Programm genommen hat und nun auch Edeka folgt, dürfte das Bier in noch größeren Strömen fließen. Den Erfolg der Aktion zugunsten der alten Dame verdankt Dunker dabei auch den jüngsten Mitarbeitern des Klimahauses: Marketing und Vertrieb des Bieres zu organisieren, ist ein eigenständiges Projekt der Auszubildenden in der Klimahaus-Betriebsgesellschaft.