Vom Start-up zum Global Player

Schweizer Software-Firma Qcentris steuert das Norddeutschland-
Geschäft ab sofort aus dem Tempowerk.

Homeoffice, Coworking oder Remote Work – viele Unternehmen stellen das Büro seit der Corona-Pandemie in Frage. Nicht so die Firma Qcentris. „Wir sind den umgekehrten Weg gegangen und haben uns nach einigen Jahren in einem geteilten Büro jetzt für ein eigenes Office entschieden“, sagt Jörn Greschner, der Hamburg-Chef der Schweizer Technologie-Firma. Diese Entscheidung hat Greschner und seine insgesamt 20 Kollegen aus einem Coworking-Space in der Hamburger City in das Tempowerk im Süden der Stadt geführt. Die Lage, die Nähe zur Autobahn, die Anbindung, der Preis – alles habe gepasst, sagt Greschner. Die Räume wurden den Wünschen entsprechend umgestaltet, der Umzug funktionierte auch in Corona-Zeiten reibungslos. „Die Hamburger Dependance gibt es bereits seit 2016“, sagt Geschner, „aber erst durch das eigene Büro im Tempowerk sind wir richtig angekommen.“

Es ist das nächste Kapitel einer Erfolgsgeschichte, die Qcentris binnen kürzester Zeit hat vom Start-up zum Global Player werden lassen. 2011 mit 14 Mitarbeitern in der Schweiz gestartet, arbeiten heute mehr als 360 Menschen für das Unternehmen – weltweit, aber mit Fokus auf Europa und den arabischen Raum. Kern des Geschäfts ist die D-A-CH-Region, also Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dafür gibt es Büros in Zürich, Köln, München und Düsseldorf. Der größte Deutschland-Standort befindet sich mit rund 50 Mitarbeitern in Görlitz. Auch in Stockholm, Göteborg und Kairo ist Qcentris vertreten. Das Büro in Ägypten hat etwa 150 Mitarbeiter – „und 85 Prozent davon sprechen Deutsch“, sagt Jörn Greschner. Was kurios klingt, ist einfach erklärt: Die Kollegen im Norden von Afrika arbeiten überwiegend für Kunden in Europa, denen egal ist, von wo aus ihre Aufträge erledigt werden. Und gleichzeitig sind sie – strategisch günstig gelegen – im Einsatz für den arabischen Markt. Ein nützlicher Knotenpunkt zwischen Europa und dem mittleren Osten.

Trotz des beachtlichen Wachstums ist das Unternehmen weiterhin inhabergeführt. Reto Züst, der Qcentris 2011 gegründet hat, ist noch immer CEO, Eigentümer und Vorsitzender des Verwaltungsrates. Und auch an der Dienstleistung hat sich seit der Gründung nicht viel verändert: Die Firma testet Software auf Qualität und Sicherheit. Wenn beispielsweise ein Kunde neue Software implementieren möchte, zieht er die Qcentris-Experten hinzu und lässt diesen Schritt einmal auf Herz und Nieren prüfen. Wenn zum Beispiel eine Bank ein neues Verwaltungsprogramm einführen und garantieren möchte, dass sich die Kundendaten nach wie vor von überall sicher einstellen, ändern und verarbeiten lassen, ist Qcentris der richtige Ansprechpartner. Denn dafür haben die Entwickler sogar einen standardisierten Prozess erarbeitet und schützen lassen: Linear Q™, der die Tests komplett und risikobasiert betrachtet und bei Bedarf automatisiert durchlaufen lässt und präzise Ergebnisse liefert.

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Die Software-Tester

Fällt bei diesen Prüfungen etwas auf, ist der Qcentris-Service noch nicht zu Ende. Dann helfen die Berater, eine Lösung für das Problem zu finden. „Große Digitalisierungsvorhaben begleiten wir bis zu vier Jahre“, sagt Hamburg-Chef Greschner. Dabei gilt: Je früher die Test-Experten hinzugezogen werden, desto besser. „Dann können wir die Qualitätssicherung von Beginn an mitdenken.“ Mittlerweile, sagt er, gehört zu den agilen Entwickler-Teams der Kunden immer auch ein Kollege von Qcentris, der sich um das Thema Software-Qualität und die entsprechenden Tests kümmert. „Wie groß sind die Komponenten? Welche Technologie wird verwendet? Diese Fragen sind dann immer schon beantwortet“, sagt Greschner.

Ein langfristiger Auftrag war es auch, der Qcentris in Hamburg heimisch werden ließ. Die Otto-Tochter Hermes hatte die Schweizer vor fünf Jahren mit Software-Tests beauftragt. Mittlerweile betreuen Greschner und sein Team von Hamburg aus Kunden im ganzen Norden. Ein Teil der Berater ist dauerhaft bei Kunden im Einsatz. „In den Projekten arbeiten wir auch nach wie vor remote – also von überall“, sagt der Standortleiter, der auch Mitglied der Deutschland-Geschäftsführung ist, „aber wir wollten unseren Mitarbeitern auch ermöglichen, im Team gemeinsam an einem Ort zu arbeiten.“ Mit dem Umzug ins Tempowerk ist das jetzt gelungen.