Jedes zweite „Fräulein“ kommt aus Norddeutschland

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Elbe-Obst: Marketingleiter Jens Anderson über den weiten Weg des Apfels vom Baum in den Obstkorb des Verbrauchers.

Noch ein knappes halbes Jahr, dann zündet die Deutsche Obst-Sorten Konsortium GmbH die dritte Stufe der Markteinführung der Apfelsorte, von denen sich allein in Norddeutschland 145 Obstbauern viel versprechen. „Fräulein“ steht sozusagen für den Apfel 4.0, denn diese Sorte hat den besonderen Biss. Die bundesweite Marketingkampagne wird von Hollern-Twielenfleth aus gesteuert. Dort, mitten im Alten Land, ist die Zentrale der Erzeugerorganisation Elbe-Obst und der Deutsches Obst-Sorten Konsortium GmbH (DOSK). Hier wird der Weg von „Fräulein“ vom Baum über den Einzelhandel bis in den Obstkorb des Verbrauchers geebnet.

Wer eine neue Apfelsorte an den Markt bringt, braucht Geduld. Von den 290 Obstbauern in Deutschland sitzt jeder zweite im Norden. Aber auch in Sachsen, am Bodensee, in Baden und im Rheinland wächst die neue Sorte – an insgesamt 1,5 Millionen Bäumen, die allerdings noch ihre volle Tragkraft entwickeln müssen. Laut Jens Anderson, Marketingleiter bei Elbe-Obst, dauert es wenigstens fünf Jahre, bis die Ziel-Menge von 15 000 Tonnen „Fräulein“ bundesweit erreicht sein wird.

Nach dem Start der neuen Clubsorte vor zwei Jahren – damals wurden die Bäume der neuen Züchtung gesetzt – wurden 2021 rund 1500 Tonnen geerntet und in den Handel gebracht. Anderson: „Wir haben vier Wege zum Verbraucher: den Lebensmitteleinzelhandel, den Großmarkt, den Wochenmarkt und den Hofladen. Letztere bestücken die Erzeuger selbst. Wir kümmern uns um den Lebensmitteleinzelhandel und die Großmärkte.“ Da „Fräulein“ ein bundesweites Markenprojekt ist, arbeitet Elbe-Obst innerhalb der DOSK unter anderem mit der Marktgesellschaft Altes Land (MAL) zusammen – eigentlich das regionale Konkurrenz­unternehmen. Aber um das „Fräulein“ an den Start zu bringen, sind alle Kräfte
gefordert.

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In der ersten Vermarktungssaison (2021) konzentrierte sich die Kampagne auf den Handel. Anderson: „Wir engagierten einen Markenbotschafter, der ab Ende November binnen drei Monaten bundesweit
400 Supermärkte besuchte, um ‚Fräulein‘ dem Fachpersonal vorzustellen. So ein neues Produkt muss ja erst einmal verstanden werden.“ In diesem Jahr startet die nächste Stufe unserer Kampagne am 28. November – sie richtet sich nun gezielt an den Verbraucher.“ Konkret bedeutet dies unter anderem Aktionen am Point of Sale, also mitten im Supermarkt. Anderson hofft, dass dieser Plan nicht durch eine nächste Corona-Welle zunichte gemacht wird.

15.000 Tonnen ab 2024

Nach 1500 Tonnen im vorigen Jahr soll die Ernte 2022 bereits um die 4500 Tonnen betragen, im Folgejahr dann rund 8000 Tonnen, um dann die Zielmarke von 15 000 zu erreichen. Zeitgleich ist es die Aufgabe von Anderson und seiner neuen Kollegin, Lisa-Marie Steiger, die neue Sorte an den Kunden zu bringen. Er sagt: „Der Start war durchaus positiv, denn ‚Fräulein‘ ist im Lebensmitteleinzelhandel durchaus bekannt. Die Sorte hat die erste Hürde genommen und ist fast überall gelistet. Bei den Kunden, die den Apfel kaufen sollen, ist das jedoch noch nicht der Fall. Deshalb sprechen wir jetzt gezielt den Endverbraucher an.“

„Jetzt“ bedeutet: ab dem 28. November. Grund für den späten Start: „Bei der neuen Züchtung handelt es sich um ein spätes „Fräulein“. Anderson: „Tatsächlich ist das der späteste Apfel, der geerntet wird – so etwa bis Ende Oktober, im Norden vegetationsabhängig sogar bis Anfang November. Danach muss er vier Wochen liegen, um seinen Geschmack voll auszubilden.“ Stichwort Geschmack: „Fräulein“ hebt sich durch Ausgewogenheit vom Trend der süßen Apfelsorten ab – Anderson spricht von „knackig-krisp“, wenn es um die Bissfestigkeit geht. Außerdem ist „Fräulein“ sehr saftig. Damit sich die Kunden selbst ein Bild machen können, startet Elbe-Obst im Dezember eine Social-Media-Kampagne mit dem Schwerpunkt Geschmacksrichtung. Die Marketingabteilung arbeitet an Gewinnspielen, Couponing-Aktionen und, wenn es Corona zulässt, auch Verkostungen. wb

>> Web: https://www.elbe-obst.de/, https://www.fraeulein.de/#, https://www.business-people-magazin.de/business/handel/das-fraeulein-ist-
gar-nicht-so-suess-29364/

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