Stade positioniert sich zum Thema Wasserstoff

Im B&P-BusinessTalk berichten Saskia Deckenbach und Dr. Tobias Reincke (links) im Gespräch mit Host Wolfgang Becker über den Neubau eines Technologiezentrums in Stade zur Entwicklung von Komponenten, aber auch Prozessen und Standardisierungen im Zusammenhang Wasserstoff und Leichtbau. Foto: Tobias Pusch

Saskia Deckenbach und Dr. Tobias Reincke über den Schwerpunkt des neuen Technologiezentrums in Stade.

Das „Ökosystem“ rund um das Leichtbauzentrum CTC (Composite Technology Center) im CFK-Valley Stade wird um einen Baustein erweitert und bekommt ein weiteres Forschungszentrum, in dem es um das Thema Leichtbau und Wasserstoff gehen wird. Was das genau bedeutet, das haben Saskia Deckenbach von der Wirtschaftsförderung der Hansestadt Stade und Dr. Tobias Reincke, Wasserstoffexperte und Projektmanager im Composite Technology Center, im B&P-BusinessTalk erläutert. Der luftfahrtnahe Standort Ottenbeck, an dem sich auch Fraunhofer und auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) befinden, erfährt dadurch eine weitere Aufwertung. Im neuen Technologiezentrum soll unter anderem die Infrastruktur erforscht werden, die im Flugzeug oder im Schiff zwischen Tank und Brennstoffzelle entstehen muss – eine Chance auch für kleine und mittlere Unternehmen, sogar Gründer, die sich mit dem Energieträger der Zukunft auseinandersetzen wollen.

Die Wirtschaftsförderung setzt im Rahmen der norddeutschen Wasserstoffstrategie große Hoffnungen auf die technische Entwicklung, die eines Tages dazu führen soll, dass beispielsweise Flugzeuge und Schiffe, aber auch Fahrzeuge aus dem Bereich Schwerlastverkehr über Wasserstoff mit Brennstoffzellen betrieben werden, sprich: elektrisch. Tobias Reincke nennt mit 2035 die Zielmarke – bis dahin soll „grünes Fliegen“ möglich werden. Allerdings ist der Weg noch weit, denn Wasserstoff ist deutlich anspruchsvoller im Betrieb als beispielsweise Kerosin. Reincke: „Wenn lange Strecken geflogen werden sollen, bedeutet das den Einsatz von flüssigem Wasserstoff, der bei minus 253 Grad Celsius vorgehalten werden muss. Dazu braucht es spezielle Tanks, die nicht im Flügel untergebracht werden können.“ Im geplanten Technologiezentrum, das vom Bund mit knapp 24 Millionen Euro gefördert und von der Projektentwicklung Stade GmbH & Co. KG unter Leitung von Thomas Friedrichs gebaut wird, wird es um die Entwicklung von technischen Elementen wie beispielsweise Leitungen und Tankstrukturen gehen, aber auch um etwas anderes, wie Saskia Deckenbach sagt: „Wir haben ein ganz großes Problem: Standards und Normen für dieses Thema gibt es einfach noch nicht. Wir sind hier im Norden für die Luftfahrt und die Schifffahrt zuständig und haben uns das mit den Standorten Hamburg, Bremen und Bremerhaven aufgeteilt. Unser Schwerpunkt in Stade wird das Thema Tank und Rohrleitungen im Zusammenhang mit Antriebstechnik in der Luft- und der Schifffahrt sein. Wir machen hier Forschung und Entwicklung, um die Standardisierungs- und Normierungsprozesse voranzutreiben. Die Unternehmen in Deutschland sollen befähigt werden, international mitwirken zu können.“ In Stade-Ottenbeck soll in den kommenden zwei Jahren ein Neubau entstehen, in dem technische Prüfanlagen und Labore untergebracht sind – nutzbar für Unternehmen, die sich im Bereich Wasserstoff perspektivisch zu Zulieferern entwickeln wollen.

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