Coworking Space für kleine Handwerksbetriebe

Bereits das Stader Projekt vor Augen: Architekt Tim Schulenburg (links) und Haspa-Firmenkundenbetreuer Florian Heinze vor den Plänen im Buxtehuder Architektenbüro. Foto: Wolfgang Becker

B&P-GESPRÄCH Architekt Tim Schulenburg und Finanzierer Florian Heinze (Haspa) stellen das neue Konzept der Handwerker-Foren vor

Das Pilotprojekt in Pinneberg ist bereits im Bau, ein Folgeprojekt soll ab 2025 in Stade entstehen: Es geht um Handwerker-Foren, sozusagen Coworking Spaces für kleinere Unternehmen aus der großen Handwerksfamilie. Die Idee stammt vom Buxtehuder Architekten Tim Schulenburg. Im Pinneberger Ortsteil Kummerfeld wird Platz für 16 Gewerbeeinheiten zwischen 50 und 300 Quadratmetern Fläche geschaffen, die beispielsweise von Startups oder bereits etablierten kleinen Handwerksbetrieben gemietet werden können. Als Finanzier ist die Haspa an Bord. Firmenkundenberater Florian Heinze: „Die Hamburger Sparkasse ist seit vielen Jahren Partner sowohl der Familie Schulenburg als auch der Familie Cordes, die als Investor mit an Bord ist.“ Beide Familien stammen ursprünglich aus Wilhelmsburg und treten häufig gemeinsam als Projektpartner auf.

Tim Schulenburg zum Pilotprojekt in Pinneberg: „Wir errichten dort ein Gebäude in Holzrahmenbauweise. Auf dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage vorgesehen. Es wird sechs Ladestationen für E-Mobile geben. Nutzfläche insgesamt: 2600 Quadratmeter. Die Flächenaufteilung ist flexibel, wir können also direkt auf die Wünsche unserer Mieter eingehen.“ Das Investment liegt bei 3,5 Millionen Euro und wird von Schulenburg & Cordes gemeinsam mit der Haspa aufgebracht.

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Baustart Ende 2024 geplant

Für Tim Schulenburg hat das Handwerker-Forum Potenzial, denn viele kleine Handwerksbetriebe, so sein Kalkül, werden froh über mehr Platz sein. Er sagt: „Häufig sind nicht die Mittel vorhanden, ein eigenes Gebäude zu errichten. Zudem besteht in so einem Gemeinschaftsstandort die Chance, dass sich durch den Kontakt zu anderen Gewerken Synergieeffekte ergeben.“

Dieser Ansatz fruchtete auch in Stade. Im Ortsteil Hagen soll an der Harsefelder Straße unweit des geplanten Surfparks ein weiteres Handwerker-Forum nach Pinneberger Vorbild entstehen – allerdings mit etwa 5000 Quadratmetern Nutzfläche fast doppelt so groß. Schulenburg: „Wir haben das Projekt der Stader Wirtschaftsförderung vorgestellt und konnten für unsere Idee begeistern. Da hier noch das Bebauungsplan-Verfahren abgeschlossen werden muss, rechne ich mit einem Baustart frühestens Ende 2024.“ Für das Forum in Stade hat Tim Schulenburg den Tiefbauunternehmer Kevin Henn aus Helmste als Partner gewonnen. Das Investment wird hier etwa sechs Millionen Euro betragen – was wiederum ein Fall für die Haspa sein dürfte, wie Florian Heinze hofft.

Schulenburg Architekten, dahinter verbergen sich Tim Schulenburg und sein Vater Gerhard, sind seit 40 Jahren im Markt aktiv, hatten den Schwerpunkt aber bislang im Bereich Wohnungsbau. Tim Schulenburg: „Seit zwei Jahren kümmern wir uns verstärkt um den Gewerbebau. So kam es auch zu der Idee, Handwerker-Foren zu planen.“ Er hat mittlerweile Kontakt zu Wirtschaftsförderungen und anderen Institutionen aus dem Wirtschaftsbereich aufgenommen: „Das Handwerk wird vielfach aus Hamburg verdrängt, weil dort die Mietpreise schlicht zu hoch sind. Diese Betriebe suchen im Umland, stoßen aber nur auf ein geringes Raumangebot. Diesem Umstand wollen wir mit unseren Handwerker-Foren entgegenwirken und das Kleingewerbe unterstützen.“ Die Quadratmetermiete kalkuliert er mit neun bis zwölf Euro.

Jobs pro Quadratmeter . . .

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Ein Problem, auf das Tim Schulenburg bei seinen Gesprächen gestoßen ist: „Wenn wir uns um öffentliche Flächen bewerben, dann wollen die Kommunen wissen, wie viele Jobs dort entstehen werden. Da gibt es in der Regel feste Vorgaben. Diese Frage kann ich aber nicht beantworten, weil wir erst bauen und dann vermieten. Das ist in den öffentlichen Vergaberichtlinien zumeist nicht vorgesehen, was nicht nur ich schade finde. Denn unser Konzept stößt durchaus auf Zustimmung, weil der Bedarf vorhanden ist.“

Florian Heinze, Firmenkundenbetreuer im Haspa-Regionalbereich Süd mit Sitz in Harburg, unterstreicht diese Einschätzung: „Der Süderelberaum ist die größte Geschäftskundenregion der Haspa. Hier gibt es viel Potenzial, das wir gern mit unserer Kompetenz und unserem vielfältigen Netzwerk unterstützen möchten.“ Dazu zählt auch das Thema Raumbedarf für kleine Gewerbebetriebe. wb

>> Web: www.haspa.de; 
www.schulenburg-architekt.de