Ein Erdtank als Wasserspeicher 

Mats Fahrenkrog steht vor einem 5000- Liter-Flachtank. Der Tank ist hochkant gelagert. Das Foto macht die Dimensionen deutlich. Foto: Wolfgang Becker

B&P VOR ORT Mats Fahrenkrog, Verkaufsleiter Garten- und Landschaftsbau in der bauwelt, sagt, worauf beim Einbau geachtet werden muss.

In Frankreich und Italien verwandeln sich Flüsse in Rinnsale, Autowaschen und Gartenbewässerung sind verboten, mancherorts bringen Tankwagen Trinkwasser in „trockengefallene“ Dörfer – der Klimawandel lässt grüßen. Selbst die Elbe führt so wenig Wasser, dass stromaufwärts der Fährverkehr eingestellt werden musste. Auch in Deutschland wächst mittlerweile die Einsicht, dass der üppige Umgang mit Trinkwasser zunehmend pro­blematisch wird. Wenn dann der Wasserpreis mal eben um gut 20 Prozent erhöht wird, wie unlängst in Buchholz geschehen, dann dämmert zumindest dem letzten Gartenbesitzer: Ein Wasserspeicher muss her. Wie sich dieses Thema umfassend lösen lässt, darüber sprach B&P mit Mats Fahrenkrog, Leiter und Sortimentsmanager für den Garten- und Landschaftsbau, den Straßen- sowie den Tiefbau bei der bauwelt Delmes Heitmann.

Bedingt durch aktuelle Wetterereignisse lässt sich schon heute sagen: Regentonne war gestern; wer Wasser speichern will, sollte größer denken. Den Grund erläutert Mats Fahrenkrog: „Wir stellen zunehmend fest, dass sich längere Trockenphasen mit Starkregenereignissen abwechseln. Diese Extremwetterereignisse können zu Überflutungen und Schäden an der Bausubstanz führen. Teilweise sind sogar die Kanalsysteme überfordert. Diese auszubauen, würde den Kommunen extreme Kosten und den Grundeigentümern extreme Gebührensteigerungen bescheren. Auch deshalb ist es sinnvoll, wenn sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum Wasserspeicher geschaffen werden.“

Wie viel Volumen für welches Haus?

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Eine Lösung: Das Regenwasser vom Dach des Eigenheims wird nicht in die Oberflächenentwässerung, sondern in einen unterirdischen Tank geleitet. Je nach Dachgröße, durchschnittlicher Niederschlagsmenge und individuellem Verbrauch kann der Tank entsprechend dimensioniert werden. Dabei helfen die 40 bauwelt-Fachberater aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau. Für ein Einfamilienhaus bietet sich laut Fahrenkrog je nach Größe ein Kunststofftank mit einem Fassungsvermögen zwischen 3000 und 5000 Litern an. Geht es nur darum, Regenwasser für das Sprengen des Gartens zu sammeln, ist das Projekt relativ einfach umzusetzen. Ist jedoch auch eine Brauchwassernutzung beispielsweise für die Toilettenspülung geplant, wird es technisch komplizierter. Der bauwelt-Fachmann: „Eine derartige Nutzung im Haus ist bei der örtlichen Behörde anzeigepflichtig. Möglicherweise macht auch der Einbau eines weiteren Wasserzählers Sinn, um Abwassergebühren zu vermeiden.“

Mats Fahrenkrog: „Wir registrieren derzeit einen spürbaren Anstieg der Nachfrage nach Wasserspeichern. In der Regel werden die Tanks im Garten vergraben. Bei Neubauvorhaben ist das vorher gut planbar. Wer jedoch nachträglich einen Tank einbauen will, sollte sich auf jeden Fall umfassend beraten lassen. Die gute Nachricht: Wir sind sofort lieferfähig.“

Ein Fall für den Bagger

Was unbedingt beachtet werden muss: Der Einbau eines Erdtanks erfordert erhebliche Erdarbeiten. Fahrenkrog: „Üblicherweise bietet sich ein Flachtank an, der lässt sich vergleichsweise einfach einbauen. Zusätzlich müssen Zuleitungen gelegt werden – von der oder den Dachrinnen in den Tank und vom Überlauf in den Regenwasserschacht. Wird eine Pumpe eingebaut, sind Elektroarbeiten erforderlich. Auch ein Leerrohr für die Stromleitung muss verlegt werden. Der darauffolgende Anschluss kann prinzipiell auch ohne einen Elektriker vorgenommen werden.“

Ein 5000-Liter-Tank hat in der flachen Version die Maße von knapp zweieinhalb mal drei Metern bei einer Höhe von 1,3 Metern. Frostsicher eingebaut liegt die Oberseite mindestens 80 Zentimeter unter dem Bodenniveau. Selbst ein 1500-Liter-Tank ist immer noch einen Meter hoch. Kurz: So ein Loch ist ein Fall für einen Bagger.

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Mats Fahrenkrog: „Das klingt alles recht aufwendig, aber der Einsatz lohnt sich. Denn ein Wasserspeicher schafft Unabhängigkeit. Es ist perspektivisch weder aus finanzieller Sicht noch aus Umweltgründen sinnvoll, den Garten mit wertvollem Trinkwasser zu bewässern.“ Er erinnert an normale Wetterverhältnisse: „Da versickerte ein Großteil des Wassers einfach im Boden. Bei den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen funktioniert das jedoch nicht – da fließt der Großteil in die Kanalisation.“

Ein Erdtank hat einen großen Vorteil gegenüber überirdischen Wasserspeichern. Fahrenkrog: „Ein oberirdischer Tank verbraucht viel Platz und sieht ja auch nicht gerade hübsch aus. Das gesammelte Wasser wäre sowohl Wärme als auch UV-Strahlung ausgesetzt. So bilden sich leicht Keime. Das Wasser wird brackig.“ Die Erdtanks haben innen glatte Wände, damit sich möglichst wenig Schmutz festsetzen kann. Sie sollten dennoch spätestens alle zehn Jahre gereinigt werden. Die Kunststofftanks sind so stabil, dass sie beispielsweise auch unter einem Pkw-Stellplatz vergraben werden können. Die bauwelt-Lieferanten – die deutschen Hersteller Graf und Premier Tech – geben im Durchschnitt 30 Jahre Garantie. wb

>> Web: www.bauwelt.eu