Im Westen des Škoda-Dreiecks

Foto: Wolfgang BeckerWillkommen in Wiepenkathen: Die Serviceassistentinnen Sabrina Ortlepp (links) und Larissa Spreckels (rechts), hier mit Praktikantin Lucia Smit, bilden das Empfangskomitee am Standort Wiepenkathen || Foto: Wolfgang Becker

Seit 2006 ist das Autohaus H. Tietjen an der B74 präsent – Geschäfts­führer Tim Tietjen über E-Mobilität, Verkauf und Chip-Mangel.

Er war gerade mal 21 Jahre alt, als er Verantwortung übernahm, und ist damit als Mann der ersten Stunde genau der richtige Ansprechpartner, wenn es um das Autohaus H. Tietjen in Stade-Wiepenkathen geht: Geschäftsführer Tim Tietjen, mit 36 Jahren der jüngste der drei Tietjen-Brüder, kennt den Betrieb aus dem Effeff: „2005 haben wir hier an der Bremervörder Straße/Alte Dorfstraße eine ehemalige Renault-Werkstatt gekauft, ein Jahr später wurde dieser Standort sozusagen der westliche Punkt des Škoda-Dreiecks im Landkreis Stade.“ Seit vielen Jahren ist das Unternehmen Vertragshändler der erfolgreichen Marke aus dem VW-Konzern.

Tim Tietjen ist gelernter Mechatroniker, hat seinen Meister gemacht und trägt Verantwortung für 17 Mitarbeiter vor Ort. Das Autohaus liegt strategisch günstig direkt an der B74 am Eingang zum Gewerbegebiet Ohle Kamp. Wer hierher fährt, stößt automatisch auf Škoda und damit nicht nur auf den umfassenden Service, sondern auch die Modellpalette bis hin zum neuen vollelektrischen Enyaq iV. „Die E-Mobilität hat vieles verändert“, berichtet Tim Tietjen auch in seiner Rolle als Ausbilder. Zwei angehende Automobilkaufleute und drei angehende Kfz-Mechatroniker lernen ihre Berufe in Wiepenkathen. Schrauben war früher, seit Jahren geht es ohnehin vielfach um Elektronik und seit dem Vormarsch der E-Mobilität auch um Hochvolttechnik. Wer es mit einem E-Auto zu tun hat, der muss wissen, dass hier immense Power in der Batterie steckt. Ein Thema für gut ausgebildete Fachkräfte, das aber selbst für einen Meister wie Tim Tietjen noch allerlei Fragen aufwirft: „Wenn so ein Fahrzeug mal brennt, wird es schwierig. Bis heute gibt es keine klare Ansage, wie man es am besten löschen kann.“

Das ist allerdings keine Frage, die potenzielle Kunden beschäftigt. Tietjen: „Die Nachfrage ist da. Und sie wird beflügelt durch die hohe Förderung. 6000 Euro gibt es vom Staat, 3570 Euro (brutto) legt der Hersteller drauf. So relativieren sich die vergleichsweise hohen Preise für Elektrofahrzeuge, und sie bewegen sich auf die Ebene vergleichbarer Verbrenner. Damit werden sie interessant.“ Der Vollständigkeit halber: Auch die Installation einer Wallbox ist mit bis zu
900 Euro förderfähig.

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Anlaufpunkt für die Kunden aus Stade und Umgebung

Die Kundschaft, die sich in Wiepenkathen für Škoda interessiert, kommt überwiegend aus dem Raum Stade. In Harsefeld und Buxtehude sind die anderen beiden Punkte des Škoda-Dreiecks im Landkreis angesiedelt. Die ländliche Prägung und die teils weiten Wege schrecken E-Kunden offenbar nicht ab, wie Tim Tietjen sagt: „So weit ich das hier registriere, ist das kein Thema. Wer einen E-Škoda kauft, der will etwas Gutes für die Umwelt tun. Das ist die Motivation unserer Kunden. Und bei einer Reichweite von 500 Kilometern, die beim Enyaq angegeben ist, wird es ja auch durchaus interessant.“ 20 bis 30 Prozent aller Neuwagenverkäufe rechnet er dem E-Segment zu.

Auch insgesamt scheint sich die Nachfrage trotz Corona gut zu entwickeln. Nachdem der erste Corona-Schock im vorigen Jahr verdaut wurde und vielfach wieder so etwas wie Normalität eingekehrt ist, steigen die Verkaufszahlen. Das gilt sowohl für Neuwagen als auch Gebrauchte. Eigentlich eine gute Nachricht, wäre da nicht ein Thema, das die Industrie und hier insbesondere die Autoindustrie trifft: der Halbleiter-Mangel. Quer durch alle Marken wird darüber geklagt, dass die notwenigen Chips nicht geliefert werden. In manchen Werken stehen bereits die Bänder still. Tim Tietjen: „Das ist dramatisch und gilt natürlich auch für unser Geschäft. Wir bekommen derzeit auch weniger Neuwagen als geplant. Das trifft alle Autohändler.“ Lieferzeiten von einem halben bis zu einem Jahr sind nicht gerade das, was einen potenziellen Kunden begeistert. Tim Tietjen hofft, dass die Chip-Hersteller, durchweg aus China, schnell wieder lieferfähig werden, damit sich der Handel normalisiert.wb

π Ein weiteres Problem hat der Autohandel auf einem anderen Gebiet. Tim Tietjen: „Wir suchen dringend Verkäufer. Wer daran Interesse hat und bei uns einsteigen möchte, darf sich gerne melden.“ Damit steht er ebenfalls nicht allein – auch andere Autohäuser klagen über Personalmangel.

>> Web: https://www.skoda-tietjen.de/

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