„Gemüse trinkt man, Obst isst man“

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Spezialisten für vegane Ernährung und Rohkost: Keimling Naturkost

Meeresverschmutzung, Massentierhaltung, Gesundheit, persönliches Wohlbefinden, Nachhaltigkeit – es gibt viele Gründe, sich mit gesunder Ernährung zu befassen und vielleicht auch mal ausgetretene Pfade zu verlassen, um neue Wege auszuprobieren. Genau so ein Weg führt nach Buxtehude. Dort, am Westfleth 31, kaufte Winfried Holler vor 36 Jahren den kleinen Bioladen „Kernbeißer“, um selbst in den Handel mit gesunden Lebensmitteln einzusteigen. Er gründete das Unternehmen Keimling, erweiterte das Sortiment und stieg schon bald in den Verkauf von Getreidemühlen ein. Die Kombi aus Lebensmitteln und geeigneten Maschinen zur Weiterverarbeitung hat als Grundprinzip bis heute überlebt – die Keimling Naturkost GmbH, jetzt mit Sitz im Gewerbegebiet Zum Fruchthof, ist im deutschsprachigen Raum eine Top­adresse für vegane Rohkost und hochwertige Technik.

„Ich hatte mich damals auf biologisch angebaute Lebensmittel konzentriert – Frisch­ware, aber auch viele Getreide. Der Begriff Vollwerternährung machte die Runde“, erinnert sich Holler, der gut und gern als Pionier bezeichnet werden kann, sich aber schon lange aus dem Frischware-Segment zurückgezogen hat. Der Grund für seinen damaligen Einstieg in die noch junge Branche: gesundheitliche Probleme der eigenen Mutter. „Das brachte mich dazu, mich mit gesunder Ernährung zu befassen“, sagt er. Der Vater, ein Bäckermeister, war quasi vom Fach und verstand sich auf die Produktion von Backwaren. Holler weiter: „Ich wählte den Namen Keimling, weil mich die Idee des Keimens begeisterte. Er steht für Lebendigkeit, Frische und Reichtum an Vitalstoffen.“

Heute verfügt Keimling Naturkost über ein weltweites Netz an Lieferanten, die nicht nur hochwertige Rohware produzieren, sondern auch – Thema Technik – Geräte liefern, die im Stande sind, diese Lebensmittel entsprechend zu bearbeiten. Zum Beispiel Entsafter. Dazu erläutert Ralf Deubler, Bereichsleiter Marketing und Kundenservice: „Entsafter ist nicht gleich Entsafter. Uns geht es darum, dass beispielsweise der Stangensellerie so bearbeitet wird, dass wirklich jede Zelle aufgebrochen wird und dabei so wenig Oxidation wie möglich passiert.“ Solche Geräte bezieht Keimling unter anderem in den USA und in Südkorea.

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Technik aus den USA und Südkorea

Die Buxtehuder Spezialisten bieten zudem Geräte in Edelstahlausführung an. Der Premiumentsafter „Angel Juicer“ kostet in der Topausführung schon mal gut 1500 Euro und verkauft sich hervorragend, wie Deubler sagt. Mehrere 1000 Geräte aus allen Anwendungsbereichen gehen Jahr für Jahr in den Versand – beflügelt durch den Hype der veganen Bewegung. „Gesunde Ernährung, so der Marketingchef, ist mittlerweile in der breiten Gesellschaft angekommen. Vegan zu sein, ist hip.“

„Ein unvergleichlicher Geschmack“

Ebenfalls stark gefragt sind Mixer, Küchenmaschinen und Dörrautomaten – ein weiteres Spezialthema für Veganer und Rohkostfreunde. Deubler: „Wir sind unter anderem auf Trockenfrüchte spezialisiert, die ihr volles Aroma aber nur behalten, wenn dieser Prozess langsam abläuft. Von zertifizierter Rohkost sprechen wir, wenn die Früchte von der Ernte bis zum Verkauf nie einer Temperatur oberhalb von 45 Grad Celsius ausgesetzt sind. Das Trocknen einer Tomate dauert dann schon mal 24 Stunden – aber
der Geschmack ist einfach unvergleichlich. Wir verwenden ausschließlich Bioware von ausgesuchten Lieferanten.“

Dörrautomaten für den Hausgebrauch arbeiten vergleichbar. Die Geräte sind energetisch optimiert und benötigen laut Deubler deutlich weniger Strom als beispielsweise ein Backofen, der zudem viel schwieriger exakt einzustellen sei. Und noch ein Vorteil: „Wenn Gemüse entsaftet wird, entsteht Trester. Was kann man damit tun? Zum Beispiel verfeinern, mit Nüssen oder ähnlichem mischen und mit dem Dörrautomaten eigene Müsliriegel herstellen. Das ist das No-Waste-Prinzip – die Vermeidung von Abfall.“

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Winfried Holler fasst seine Aktivitäten mit wenigen Worten zusammen: „Eigentlich wollen wir eine gesunde Lebensweise fördern. Für uns heißt das: Fit mit Vegan- und Rohkost.“ Außer Trockenfrüchten und Nüssen aus biologischem Anbau vertreibt Keimling auch vegane Muse und Aufstriche sowie Nahrungsergänzungsmittel wie Algen und Weizengras. Das Unternehmen beschäftigt 65 Mitarbeiter in Buxtehude, betreibt darüber hinaus mehrere Außenlager, hat einen eigenen Reparaturservice für die Geräte und legt höchste Ansprüche an das Qualitätsmanagement und den Service. Holler: „Es ist mir sehr wichtig, dass wir unser Qualitätsversprechen halten.“

Die Rohkost-Manufaktur

Kurz: Die Messlatte liegt sehr hoch. So hoch, dass Produkte von Keimling-Naturkost nur in ausgewählten Bioläden verkauft werden, übrigens auch bei den europäischen Nachbarn. 50 Prozent der Produkte aus den beiden beschriebenen Sparten Lebensmittel und Geräte werden über die drei Online-Shops Keimling.de., Keimling.ch und Keimling.at vertrieben. Überhaupt setzt Ralf Deubler stark auf die digitalen Vertriebswege und stattet auch Blogger und Influenzer mit Keimling-Geräten aus. In den Geschäftsräumen am Fruchthof werden die kleinen Gebinde dennoch per Hand verpackt und für den Einzelhandel aufbereitet. Dazu kooperiert Keimling Naturkost auch mit den Este-Werkstätten.

Import, Export, Einkauf, Verkauf, Lagerhaltung, Distribution, Versand, Reparaturservice, Marketing, Verwaltung – alles unter einem Dach. Ralf Deubler: „Genau genommen könnte man hier auch von einer Manufaktur sprechen.“ Zusätzlich bietet Keimling Naturkost Workshops über die eigene „Roh­Akademie“ an. Dort können die Teilnehmer erfahren, warum der Satz „Gemüse trinkt man, Obst isst man“ einen tieferen Sinn hat. 

www.keimling.de

www.rohacademie.de