AGA Unternehmensverband: Norddeutsche Händler und Dienstleister ein weiteres Mal mit schlechten Zahlen

Unternehmen wollen dennoch weiter einstellen und investieren.

Die Stimmung der norddeutschen Groß- und Außenhändler sowie Dienstleister hat sich erneut verschlechtert: Der Umsatz der Unternehmen fiel im 4. Quartal 2019 um nominal 3,0 %, real lag das Umsatzminus bei 3,4 %. Im Quartal zuvor konnten die Betriebe noch ein nominales Umsatzwachstum von 0,6 % (real: 0,1 %) verbuchen. Der AGA-Indikator fiel gegenüber dem 3. Quartal 2019 von 107,2 auf 103,9 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit 2014. Die Aussichten auf die nähere Zukunft sind eher zurückhaltend: So erwarten 29 % der Unternehmen bis 30. Juni 2020 einen höheren Umsatz (Vorquartal: 25 %). Einen höheren Gewinn prognostizieren gerade einmal 8 % der Betriebe (Vorquartal: 12 %).

„Für den Groß- und Außenhandel war 2019 alles andere als optimal. Auf das laufende Jahr schauen wir nicht nur pessimistisch: Der Importsektor hat sich in den vergangenen Monaten deutlich erholt und auch der Großhandel, gerade wenn dieser selbst importiert, gibt Anlass zur Hoffnung. Für 2020 erwarten wir aber beim norddeutschen Handel kaum ein Wachstum. Damit können die Firmen aber umgehen“,

sagte AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse heute bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturumfrage. Der Dienstleistungssektor hat im Laufe des vergangenen Jahres ebenfalls an Schwung verloren, befindet sich aber mit einem Indikatorwert von 117 Punkten weiterhin auf einem hohen Niveau.

Anzeige

Weitere gute Nachrichten:

„Selbst Unternehmen, die mit vielen Herausforderungen zu kämpfen haben, werden 2020 weiter einstellen. 30 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen wollen in den kommenden Monaten Personal aufbauen, nur acht Prozent reden von Abbau. Die Beschäftigung wird also hoch bleiben“,

so AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch. Darüber hinaus ergab die AGA-Umfrage, dass 23 % der norddeutschen Unternehmen in diesem Jahr ihre Investitionen erhöhen wollen, 60 % wollen sie auf dem hohen Niveau beibehalten und nur 17 % verringern.

Zu den internationalen Herausforderungen für die Händler sagte Dr. Kruse:

„Schon 2019 hat sich die Verhängung von Strafzöllen belastend auf den Welthandel ausgewirkt, was hauptsächlich in den Auseinandersetzungen zwischen den USA und China begründet ist. Das kürzlich unterzeichnete Teilabkommen hat die Situation zwar befriedet, aber weiterhin liegen zwei Drittel der US-Importe aus China unter Strafzöllen. Der US-Importzoll für Waren aus China ist in den vergangenen zwei Jahren von drei auf 19 Prozent gestiegen, was natürlich Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat.“

Anzeige

Die norddeutschen Bundesländer: Im 4. Quartal 2019 sank in Hamburg der Umsatz um nominal 3,1 % (real: -3,2 %), in Niedersachsen stieg er um nominal 0,6 % (real: – 0,4 %), in Bremen stieg er um nominal 2,3 % (real: 0,4 %), in Mecklenburg-Vorpommern um nominal 3,5 % (real: 3,7 %) und in Schleswig-Holstein sank der Umsatz nominal um 1,4 % (real: -2,7 %).