Damit das Geld direkt beim Erzeuger ankommt

Foto: Selina SmepshotSie bauen die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse in der Stadt sukzessive aus: Sybille Kahnenbley (links) und Nina Riege. Foto: Selina Smepshot

Um die 30 Cent bekommt ein Milchbauer für den Liter Milch, den er für den Lebensmitteleinzelhandel produziert. Zeitweise lag der Preis sogar noch niedriger und löste prompt ein Höfesterben aus. Wie wäre es also, wenn die Erzeuger eine Organisation für Direktvermarktung gründen würden? Das dachten sich Bauern im Landkreis Harburg und tat sich zusammen. Seit Oktober sind sie mit dem Online-Shop „Von Nachbars Höfen“ am Start – rund 30 Landwirte, die sich das Ziel gesetzt haben, regionale Lebensmittel aus dem Süden Hamburgs dorthin zu bringen, wo keine Landwirtschaft zu finden ist: mitten in die Hansestadt Hamburg.

Das Projekt „Von Nachbars Höfen“ wird operativ von drei Landwirten betrieben: Geschäftsführer Andreas Hastedt aus Harmstorf, Sybille Kahnenbley aus Beckedorf und Nina Riege aus Bullenhausen. Letztere sagt: „Wir sind alle Landwirte, kennen uns also gut aus. Unser Büro ist in der Parkstraße in Buchholz, unser Lager im ISI Zentrum für Gründung, Business & Innovation im Gewerbegebiet.“ Im Online-Shop können Kunden ein reichhaltiges Angebot bestellen: Obst, Gemüse, Milchprodukte, Eier, Fleisch, Brot, Honig und vieles mehr. Nina Riege: „Wir verkaufen auch Immenbecker Hofbier – alles, was regional erzeugt wird und zu uns passt, nehmen wir in unseren Shop auf.“ Das Brot kommt beispielsweise von Bäcker Becker aus Marmstorf; Eier, Fleisch und Milch stammen von Betrieben überwiegend aus dem Landkreis Harburg, die bislang meist keinen eigenen Direktvertrieb anbieten.

Von Nachbars Höfen kommt ein Mix aus biologisch und konventionell produzierten Lebensmitteln auf den Tisch, wie Nina Riege erläutert: „Regionalität und Transparenz machen uns aus, und wir setzen uns für mehr Tierwohl, den Schutz des Bodens und ein faires Auskommen der Landwirte ein.“

Anzeige

Und so funktioniert es: Wer die Produkte im Online-Hofladen bequem von zu Hause bestellt und bezahlt hat, darf sich in einem vorgegebenen Zeitraum an einer der bislang sieben Abholstationen einfinden und seine Lieferung in Empfang nehmen. In Buchholz ist das der Beisner-Parkplatz in der Müllerstraße, in Harburg die Maldfeldstraße 6 (Parkplatz bei von Ehren in Marmstorf/Lürade). Nina Riege: „Wir gehen mit unseren Produkten aber vorrangig direkt in die Hamburger Stadtgebiete, dorthin, wo wir keinem Landwirt mit Hofladen Konkurrenz machen.“ Beliefert werden die Stadtteile Winterhude, Nienstedten, Marienthal, Altona und Barmbek. In der Mindestbestellung von 40 Euro ist die kostenlose Anlieferung am Abholpunkt enthalten. wb

>> Web: www.vonnach barshoefen.de

Lager im ISI Buchholz: Agrar-Start-up
„Von Nachbars Höfen“ zielt auf Kunden in der Stadt

Anzeige