Wenn ich die Welt nicht mehr verstehe . . .

Dr. Randolf RiemannProfessor Dr. Randolf Riemann ist im menschlichen Ohr quasi zu Hause. Er zeigt auf die Stelle, an der die Prothesen eingesetzt werden.

Elbe Klinikum Stade führend in der Mikrochirurgie des Ohres – Professor Dr. Randolf Riemann über kleine Teile mit großer Wirkung.

Nicht sehen trennt den Menschen von Dingen. Nicht hören trennt den Menschen von dem Menschen.“  Immanuel Kant hat die überragende Bedeutung des Gehörs für die Lebensqualität kurz und treffend formuliert. Wenn Prof. Dr. med. Randolf Riemann über sein Fach spricht, zitiert er deshalb gern den Königsberger Philosophen. „Die Einschränkung, die schlechtes Hören mit sich bringt, wird vielfach unterschätzt“, sagt der Chef-arzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Elbe Klinikum Stade. Der Patient versteht buchstäblich die Welt nicht mehr. Und umgekehrt kann sich die Umgebung nur schwer in den Hörbehinderten einfühlen. Schon der Sprachgebrauch verrate die verheerende Wirkung verminderter oder fehlender akustischer Wahrnehmung. „Taubheit wurde und wird oft mit Tumbheit – Dummheit – gleichgesetzt“, sagt Randolf Riemann.

Der 55-Jährige und sein achtköpfiges Ärzteteam – zwei Ober-, vier Fachärzte und zwei Weiterbildungs-Assistenten – sorgen dafür, dass Hörfehler operativ gemildert oder ganz behoben werden. Die Erfolgsrate ist hoch, sie liegt bei Mittelohrschwerhörigkeit bei mehr als 95 Prozent. Grund dafür sind umfassendes Know-how, enormes Fingerspitzengefühl, modernste Technik und eine lange ohrchirurgische Tradition. Seit 1966 wird die Stader HNO-Klink durchgehend von ausgewiesenen Ohrmikrochirurgen geleitet.

Volldigitale OP-Mikroskopie

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Prof. Dr. Riemann kam vor sieben Jahren vom Main an die Oste. Seither hat sich die Patientenzahl auf seiner Station verdoppelt. Mundpropaganda sorgt dafür, dass Menschen mit Hals-Nasen-Ohren-Beschwerden aus ganz Norddeutschland zur Behandlung nach Stade reisen. Riemanns Engagement ist es auch zu verdanken, dass das Elbe Klinikum Stade heute eines von weltweit nur drei Krankenhäusern ist, die über ein volldigitales Operationsmikroskop verfügen. Das innovative Gerät filmt das Operationsfeld, sendet die Daten an einen Computer, der die Bilder verarbeitet und auf einen Monitor überträgt – dreidimensional und in einer Auflösung, die das Erfassungsvermögen des menschlichen Auges bei Weitem übertrifft.

„Der für das Mikroskop genutzte Kameratyp wurde übrigens auch bei der Produktion von James-Bond-Filmen eingesetzt“, berichtet Randolf Riemann schmunzelnd. Er selbst hat an der Entwicklung des volldigitalen Operationsmikroskops mitgewirkt. Und er war es, der damit die allererste Operation an einem Menschen durchgeführt hat – die Wiederherstellung eines zerstörten Trommelfells mit körpereigenem Knorpel aus der Ohrmuschel.

Gerade bei Ohr-Eingriffen ist ein klar erkennbares, stark vergrößertes Operationsfeld immens wichtig. Denn die Strukturen des Organs sind winzig. Selbst das Trommelfell ist nur so groß wie ein Marienkäfer. Die drei Gehörknöchelchen, die es in Schwingungen versetzen und damit für die Weiterleitung des Schalls ins Innenohr sorgen, sind noch um ein Vielfaches kleiner.

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