Die Rückkehr der Regionalität

Gemeinsam für die Süderelbe-Region: Sonja Hausmann, Vorständin der Sparkasse Harburg Buxtehude, und der Vorstandsvorsitzende, Andreas Sommer, im B&P-BusinessTalk mit SAG-Vorstand Dr. Olaf Krüger und Host Wolfgang Becker. Foto: Tobias Pusch

Zu Besuch bei den Süderhelden: Die neuen Herausforderungen der Sparkasse Harburg-Buxtehude

Sie ist eines der Gründungsmitglieder der Süderelbe AG: die Sparkasse Harburg Buxtehude. Doch beim Start vor 17 Jahren waren die Zeiten noch deutlich andere als heute. „Der Plan war und ist, die Region wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zu heute fand die Gründung jedoch in einem Trend der Globalisierung statt, der zudem ununterbrochen anhielt“, sagt Dr. Olaf Krüger, Vorstandsvorsitzender der Süderelbe AG. Auf Podcast-Tour mit B&P war er dieses Mal beim Vorstand der Sparkasse. Das Gespräch mit dem Vorsitzenden Andreas Sommer, Vertriebsvorständin Sonja Hausmann und Olaf Krüger führte B&P-Host Wolfgang Becker.

Doch nun sei die Wende da, sagt der SAG-Chef. Angesichts gestörter Lieferketten und dem bisweilen schmerzhaften Bewusstwerden von Abhängigkeiten wenden sich viele Unternehmen verstärkt der Region zu und versuchen, ihre internationalen Verflechtungen zu lockern. „Bislang lag der Fokus immer nur auf dem Preis, jetzt geht es aber um Verfügbarkeit. Das bedeutet beispielsweise, dass Lagerhaltung an Bedeutung gewinnt und plötzlich die dafür benötigten Flächen der Engpass sind“, erklärt Sonja Hausmann. „Momentan suchen alle Unternehmen ihren neuen Weg zwischen den Faktoren Preis, Produktion, Verfügbarkeit und Lager. Das ist gerade eine andere Welt als zuvor.“

Olaf Krüger sieht angesichts des Kriegs und der unklaren politischen Entwicklungen in China aktuell eine „Rückwärtsbewegung“. Er sagt: „Auf einmal wird nicht mehr über Offshoring gesprochen, sondern über
Nearshoring und Reshoring.“ Am Ende gehe es um beides: „Wir müssen auch weiterhin die Eindrücke von außen aufnehmen, aber vermehrt mit den heimischen Potenzialen arbeiten. Dafür ist natürlich ein Partner wie die Sparkasse hilfreich, der nicht einfach dort investiert, wo die größte Rendite wartet, sondern der der Region verpflichtet ist.“

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Andreas Sommer sieht das ähnlich: „Es ist weder unser Geist noch unser Auftrag, woanders hinzugehen und beispielsweise Filialen in München oder gar im Ausland zu eröffnen. Dadurch, dass wir vor Ort agieren, leisten wir fast ein bisschen indirekte Wirtschaftshilfe, die uns am Ende auch selbst voranbringt.“ Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Verschiebungen glaubt er an eine wachsende Bedeutung des eigenen Geschäftsmodells. „Da haben die Süderelbe AG und wir eine große Überschneidung: Wir sind beide dafür da, dass dieser Wirtschaftsraum weiter floriert und dass wir die lokalen Akteure zusammenbringen und unterstützen.“

Heimische Potenziale nutzen

Und wie geht es der Region aktuell? Sonja Hausmann sieht im Süderelbe-Raum „eines der interessantesten, lebendigsten und am meisten florierenden Geschäftsgebiete in ganz Deutschland. Wir haben es also wirklich gut“. Doch gleichzeitig weist sie auf Herausforderungen hin, „die potenziell unendlich sind: Die Bedeutung der Nachhaltigkeit ist ja nicht plötzlich weg, nur weil wir uns aktuell mit der Inflation beschäftigen müssen; und die Digitalisierung stoppt nicht, wenn wir gerade versuchen, die Corona-Krise zu bewältigen.“ Schlussendlich gehe es darum, die Region lebenswert zu halten. „Das ist aber natürlich auch eine irre Chance und unfassbar spannend.“

Andreas Sommer schätzt sich derweil glücklich, dass er es in einigen Bereichen leichter hat als Vorstandskollegen anderer Sparkassen. „Es gibt auch in Niedersachsen Geschäftsgebiete, die jedes Jahr fünf Prozent ihrer Bevölkerung verlieren. Es geht uns hier schon deutlich besser als in anderen Ecken, manchmal jammern wir also auf hohem
Niveau.“

Olaf Krüger betont unterdessen, dass die Herausforderungen auch in der Heterogenität der Region liegen. „Wir haben hier urbane, suburbane, aber auch ländliche Bereiche mit unterschiedlichen Ausgangslagen. Zudem verlieren auch wir in den kommenden Jahren Erwerbstätige.“ Dies geschehe zwar in weitaus geringerem Maße als anderswo, „aber hier in der Region wird die Zahl binnen zehn Jahren von 420 000 auf 390 000 sinken – und das trotz Zuzug.“ Die Süderelbe AG steuert bereits mit der Kampagne
#besserhier dagegen, die um Fachkräfte
wirbt. „Derzeit sehen wir natürlich eine Reihe akuter Bedrohungen für unsere Wirtschaft. In Zukunft wird das Haupt-Wachstumshemmnis aber wohl das Fehlen von Arbeitskräften sein“, sagt Krüger. top

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Web: www.suederelbe.de, www.spkhb.de

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