So werden aus Kinderforschern erwachsene Forscher

Dieser Anblick ist eher selten: Prof. Dr. Andreas Liese in voller Montur im Labor des Instituts für Technische Biokatalyse. Im B&P-Podcast berichtet er über das Projekt Kinderforscher/Nachwuchscampus an der TUHH und stimmt ein auf die Podcast-Serie „Lebenslinien“, die ab März 2023 den Weg ehemaliger Kinderforscher hinein in die technische Berufswelt nachzeichnet. Foto: Wolfgang Becker

Start der Podcast-Serie „Lebenslinien“: TUHH-Prof. Dr. Andreas Liese macht aus Schülern technikbegeisterte Menschen.

Dass viele Schüler „keinen Bock“ auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz: MINT-Fächer – haben, treibt Schulen, Universitäten und die Wirtschaft seit vielen Jahren um. Schlimmer noch: Wer sich in jungen Jahren für Mathe oder Physik begeistert, gerät schnell in Verdacht, ein Nerd zu sein. In Zeiten des Fachkräftemangels poppt dieses Thema nun verstärkt bei Unternehmen auf, die technisch orientiert sind. Und nicht nur dort. Klagen aus dem Handwerk über mangelndes Interesse der Azubis an technischen Themen den Azubis gibt es bereits ebenfalls seit Jahren. Und auch die technischen Universitäten spüren, wie die Bewerberzahlen zurückgehen. Der Kampf um die Talente tobt – und bestätigt einen Mann darin, 2006 das Richtige getan zu haben.

Damals entwarf Prof. Dr. Andreas Liese, Leiter des Instituts für Technische Biokatalyse an der TU Hamburg, die Idee der „Kinderforscher“ und gewann seine Ehefrau, Gesine Liese, dafür, gemeinsam mit Julia Husung ein niedrigschwelliges und nachhaltiges Konzept zu entwickeln, das den Forscherdrang bei Schülern weckt. Mittlerweile sind aus den ersten Kinderforschern erwachsene Forscher geworden, die ihren Weg in die Welt der Technik gefunden haben. In einer gemeinsamen Aktion mit B&P startet Andreas Liese im kommenden Jahr unter dem Dach des B&P-BusinessTalks eine kleine Podcast-Serie mit dem Titel „Lebenslinien“ und lässt ehemalige Kinderforscher zu Wort kommen. Zum Start erzählte er im Gespräch mit Host Wolfgang Becker, wie alles begann und was sich daraus entwickelte.

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„Ich habe meine Kinder damals immer mal wieder ins Labor mitgenommen. Mir liegt es am Herzen, Kinder für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern“, sagt er. Zum offiziellen Start 2007 nahmen fünf Schulen aus der Metropolregion teil. Den Lehrern werden didaktische Materialien für den Unterricht oder spezielle Kurse zur Verfügung gestellt – altersgerechte Experimentier-Kisten in Klassen- beziehungsweise Kursstärke. In den Kursen geht es darum, Versuche mit natürlichen Materialien aus dem Alltag zu machen und dabei den Forscherdrang zu wecken. Einstieg ab Klasse drei.

Zeitgleich entwickelte sich der Nachwuchscampus, ein Projekt des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden gemeinsam mit der TUHH, welches durch die Behörde für Wirtschaft und Innovation gefördert wird. In dem Podcast geht Andreas Liese auf das mittlerweile breit gefächerte Angebot für den Nachwuchs detailliert ein und hat eine Botschaft, die Mut macht: „Man muss kein Mathe-Genie sein, um im MINT-Bereich eine Ausbildung zu machen oder zu studieren. Das Entscheidende ist: Ich muss Freude an dem haben, was ich tue. Wenn ich von einer Sache begeistert bin, dann funktioniert das von allein. Diese Begeisterung wollen wir wecken.“ wb

>> Web: www.nachwuchscampus.de