„Und was möchtest Du einmal beruflich machen . . .?“

Sie organisierten das erste „Jobdating“ der vier Hamburger Wirtschaftsgymnasien: Mathias Oldsen, Leiter des Wirtschaftsgymnasiums in Harburg, und seine Kollegin Claudia Keller. Foto: Wolfgang Becker

Premiere an der BS18 in Harburg: Wirtschaftsgymnasien laden zum „Jobdating“

Die vermutlich meisten jungen Menschen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren sind sich nicht im Klaren darüber, was sie einmal beruflich machen möchten. Das Angebot an Berufen und die Nachfrage von Unternehmen sind zwar riesig, aber das Wissen über die Möglichkeiten, die sich nach der Schule bieten, ist in der Regel recht dünn. Die Beruflichen Schulen in Hamburg wissen um die problematische Orientierungsphase – und die Lehrer lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen, um ihren Schülern Chancen und Wege aufzuzeigen. An der Beruflichen Schule in Harburg (BS18) haben jetzt erstmals die vier Hamburger Wirtschaftsgymnasien gemeinsame Sache gemacht und auf freiwilliger Basis ein „Jobdating“ angeboten.

Mathias Oldsen, als Abteilungsleiter für das Berufliche Gymnasium in Harburg (Göhlbachtal) verantwortlich, organisiert einmal im Jahr ein eintägiges Seminar zur Studien- und Berufswahl, zu dem Vertreter unterschiedlichster Unternehmen und Branchen sowie staatliche Arbeitgeber (Polizei, Bundeswehr) eingeladen werden, die dann im Klassenrahmen referieren und für Fragen zur Verfügung stehen. Dieses Mal platzierte Oldsen gemeinsam mit seiner Kollegin Claudia Keller im Anschluss an die drei Orientierungsrunden das „Jobdating“ – ein neues Format auf Augenhöhe. Die Informationen kamen in diesem Fall von fast Gleichaltrigen, die ihren Abschluss in kaufmännischen Berufen anstreben.

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Informationen aus erster Hand

Wie beim „Speeddating“ ging es im Drei-Minuten-Rhythmus von Tisch zu Tisch. In zwei Räumen mit jeweils knapp zehn Stationen warteten angehende Kaufleute (IT-Systeme, Informatik, Sport und Fitness, Büromanagement, Außenhandel, Versicherung/Finanzen, Gesundheitswesen, Veranstaltungen) sowie Notarfachangestellte, Rechtsanwaltsfachangestellte und Justizfachangestellte auf ihre Gesprächspartner. Die Auszubildenden kamen von der BS18 in Harburg, aber auch von der BS28 (City Nord), BS31 (Hohenfelde) und der BS11 (St. Pauli). Die Idee: Angehende Abiturienten und die auf Fachhochschulreife abzielenden Schüler der Höheren Handelsschule erhalten aus erster Hand Informationen von jungen Menschen, die gerade ins Berufsleben eingestiegen sind und sich noch gut an ihren eigenen Orientierungsprozess erinnern.

Mathias Oldsen: „Wir wollten möglichst viele Einblicke in kaufmännische Berufe geben. Ein Beitrag zur Horizonterweiterung. Die Rückmeldungen von den Schülern und auch von den Azubis waren sehr positiv, das Format wurde als geeignet angesehen. Den Azubis hat es Spaß gemacht, sie kommen gerne wieder. Wir werden die Aktion voraussichtlich im kommenden Jahr wiederholen. Vorgesehen ist auch, das ‚Jobdating‘ nach diesem Pilotprojekt an den anderen Wirtschaftsgymnasien durchzuführen. Terminierung und Organisation liegen dann in der Hand der jeweiligen Schule.“

Die anfängliche Skepsis, die dem einen oder anderen Teilnehmer zu Beginn anzumerken war, verflog schnell. Spätestens bei der Frage „Und was möchtest Du einmal beruflich machen?“ dürfte dann auch dem Letzten klargeworden sein, dass eine entscheidende Weichenstellung im Leben bevorsteht und dass es Sinn macht, sich die Antwort gut zu überlegen. wb

Web: www.bs18.de

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