„LED kann auch emotional“

B&P bei Henning Elektrotechnik: Glühlampe? Halogenlampe? Leuchtstoffröhre? Das Licht der Zukunft kommt aus dem RGB-Chip – und aus China . . .

Das waren noch Zeiten, als echte Glühwendeln aus Wolfram in gläsernen Hüllen ein warmes Licht erzeugten und zugleich für Wärme sorgten. Mittlerweile ist der Verkauf von Glühlampen quasi verboten. Stattdessen ist die LED-Technologie massiv auf dem Vormarsch – und fest in asiatischer Hand. „In den neuen Herstellerkatalogen finden sich ausschließlich LED-Leuchten“, sagt Michael Wrobel, Vertriebsleiter und Prokurist bei Henning Elektrotechnik in Harburg. Nicht einmal Halogenleuchten würden dort noch angeboten. Wenig Mitleid hat Thorsten Rebenstorf, Technischer Leiter und ebenfalls Prokurist, für die gute, alte Glühbirne: „Zwei Prozent Licht, 98 Prozent Wärme – eine 100-Watt-Glühlampe war eigentlich eine Heizung.“ Beide haben sich mittlerweile voll auf das LED-Thema eingestellt, sie sind begeistert von den Möglichkeiten, der hohen Effizienz und der emotionalen Komponente.

Die hohe Lichtausbeute bei niedrigstem Stromverbrauch ist für viele Kunden ein guter Grund, auf LED-Technik umzusteigen. Doch gerade im kommerziellen Bereich sind die Erwartungen manchmal überzogen. Wrobel: „Es ist eine Illusion zu glauben, dass es reicht, eine herkömmliche 100-Watt-Glühlampe gegen eine Zehn-Watt-LED-Leuchte austauschen zu können. Insbesondere im Ladenbereich oder in Schaufenstern reicht das nicht. Einsparungen von 50 Prozent sind realistisch.“ Ein weiterer Vorteil beispielsweise in Büros mit Rechnern: Die Räume heizen sich nicht noch zusätzlich auf, weil statt Wärme vor allem Licht erzeugt wird.

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25 000 Betriebsstunden

Rebenstorf: „Der Hauptvorteil liegt im Bereich der Lebensdauer. Eine Glühlampe hält ungefähr 1000 Betriebsstunden, eine Halogenlampe 2000, eine Leuchtstoffröhre 8000. Eine LED-Lampe liegt bei mindestens 25 000 Betriebsstunden. Allerdings nur, wenn es sich um ein Qualitätsprodukt handelt.“

Michael Wrobel (links) und Thorsten Rebenstorf zeigen LED-Schienen und -Schläuche, die alle möglichen Lichtfarben erzeugen können. Foto: Wolfgang Becker

LED-Leuchten – beispielsweise in den bekannten Bändern für indirekte Beleuchtung – werden im Handel bereits zu vergleichsweise niedrigen Preisen angeboten. Sowohl Rebenstorf als auch Wrobel wissen um die teils immensen Qualitätsunterschiede – die allerdings für den Laien kaum nachzuprüfen sind. Ein Indiz ist der Lichtstrom pro Watt. Er wird in Lumen angegeben und gibt Auskunft über die Leistung. Die Lichtstärke wird in Lux angegeben – was beispielsweise wichtig ist, wenn Arbeitsplätze ausgestattet werden. Die Arbeitsstättenrichtlinie schreibt bei Schreibtischarbeitsplätzen 500 Lux vor.

Wurden die Lichtfarben der ersten LED-Generation häufig noch als kalt empfunden, ist mittlerweile alles möglich. Wrobel: „LED kann auch emotional.“ Möglich wurde das durch die Entwicklung von LED-Chips, die aus drei kleinen Leuchtdioden mit den drei Farben Rot, Grün und Blau bestückt sind – sogenannte RGBs. RGBWs sind zusätzlich mit einer weißen LED bestückt. RGB-Bänder können sowohl einen gelblich-warmen Farbton von 2700 Kelvin (gibt die Farbtemperatur an) oder einen bläulich-kühlen Ton von 6500 Kelvin erzeugen – also Tageslicht. Für ein besseres Wohlbefinden am Arbeitsplatz kann eine tageslichtabhängige Steuerung sorgen, die eben nicht gleich morgens die volle Dosis auf den Schreibtisch abfeuern lässt. Nachmittags, wenn nach dem kleinen Hunger die erste matte Phase ansteht, kann dagegen der Blau-Anteil erhöht werden. Blaues Licht macht wach.

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