Diese Heizung wird einfach an die Wand geklebt . . .

Diese Darstellung zeigt, wie die Wand (links) zum Heizkörper wird. Die Wärme strahlt einfach in den Raum – zu sehen ist rein äußerlich nichts.

Hartmann Haustechnik: Rainer Kalbe über ein paar überraschende Alternativen für den klassischen Heizkörper

In Altbauten sind sie manchmal noch zu finden: Schwere gusseiserne Heizkörper mit vier Schichten Lackfarbe vergangener Mietergenerationen und einer wuchtigen Dominanz im Raum. Weit verbreitet sind die ebenfalls voluminösen klassischen Rippenheizkörper, die hässliche Platzwunden verursachen, wenn Kinder im Lauflernalter unglücklich fallen. Und dann wären da noch die flachen Heizkörper jüngerer Bauart, in deren Wärmetauscher-Innenleben sich hartnäckige Fusselbiotope entwickeln. Wohl dem also, der eine unsichtbare Fußbodenheizung hat – oder eine noch bessere Idee. Wie die aussehen könnte, weiß Rainer Kalbe, Inhaber und Geschäftsführer von Hartmann Haustechnik in Wilhelmsburg.

„Mittlerweile sind moderne Systeme für die Wärmeabstrahlung auf dem Markt, die es leicht machen, beispielsweise eine Fußbodenheizung nachzurüsten – und zugleich alle Heizkörper verschwinden zu lassen. Dies geht beispielsweise mit Noppenplatten, die einfach auf dem Boden verlegt werden. Zwischen den Noppen oder in vorgefrästen Nuten – auch solche Platten werden verwendet – lassen sich die wasserführenden Leitungen für die Fußbodenheizung verlegen. Einmal spachteln – fertig“, erläutert Kalbe. So ein System trägt gerademal 18 bis 19 Millimeter auf.

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Gipskarton mit Röhre

Doch was tun, wenn der Boden nicht grauer Estrich ist, sondern mit optisch reizvollen Vollholzdielen belegt ist? Rainer Kalbe: „Auch für den Fall gibt es ein zeitsparendes und intelligentes Trockenbausystem, das aus etwa 18 Millimeter starken Gipskartonplatten besteht, die mit Leitungen durchzogen sind. Diese Platten werden vom Heizungswasser durchflossen und strahlen Wärme ab. Einfach gesagt: Diese Heizung kann man einfach an die Wand kleben. Oder auf ein Lattengerüst schrauben. Die Platten werden mit Abstand nach unten nebeneinander an die Wand montiert und dann durch kurze Schläuche miteinander verbunden. So entsteht ein Kreislauf, durch den das warme Wasser fließt und Wärme an den Raum abgibt. Der Montagestreifen im unteren oder auch oberen Bereich der Wand wird anschließend mit einer normalen Gipskartonplatte geschlossen.“ Diese Platten können auch an die Decke montiert werden – sie wärmen im Winter und können im Sommer alternativ für die Kühlung genutzt werden. Die Vorteile erläutert Rainer Kalbe, der dieses System schon mehrfach bei Sanierungsvorhaben für Kunden eingebaut hat: „Die alten Heizkörper fallen weg – es entstehen Möglichkeiten für ein neues Raumdesign. Da bei Sanierungen nicht selten auch neue Fenster eingebaut werden, sind die Räume sehr dicht – was die Gefahr der Schimmelbildung erhöht. Die Wärme abstrahlende Wand verhindert das. Zudem zieht die Wärme auch etwas in die gemauerte Wand ein, damit verlagert sich der Taupunkt nach außen. Und: Ich kann einen Raum sehr schnell erwärmen oder abkühlen, da das System schnell reagiert.“ Konventionelle Fußbodenheizungen brauchen dagegen nur eine niedrige Vorlauftemperatur, reagieren aber sehr viel träger.

Strahlende Raumobjekte

Rainer Kalbe: „Mittlerweile gibt es eine Reihe von Herstellern, die Strahlheizungen anbieten. Das können einfache Platten sein, die an die Wand geschraubt werden, aber auch horizontale Flächen. Es gibt sogar regelrechte Raumobjekte, die fast ein bisschen utopisch anmuten. Diese Objekte, die an den Heizkreislauf angeschlossen werden, also von Wasser durchflossen sind, hängen einfach unter der Decke und strahlen nach unten Wärme ab. Das ist eine gute Lösung für Räume gerade auch im gewerblichen Bereich, die nicht ständig genutzt werden. Da lässt sich die Heizung dann wie das Licht ein- und ausschalten.“

Eine weitere Alternative bieten sogenannte Konvektoren – Heizkörper, die mit leisen Lüftern ausgestattet sind. Die Motoren verbrauchen nur wenig Strom und sorgen dafür, dass die erwärmte Luft zwischen den heißen Flächen an den Raum abgegeben wird. Auch hier werden Deckengeräte angeboten – oder Baugruppen, die nur durch ein Gitter im Fußboden zu erkennen sind. In diesem Fall ist eine relativ hohe Vorlauftemperatur erforderlich, deshalb ist es sinnvoll eine Heizung mit verschiedenen Kreisläufen einzubauen. Die Einsatz- und Einbaumöglichkeiten sind vielfältig und schaffen neue Raumerlebnisse. wb

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>> Web: www.hartmann-haustechnik.info