„In zwei Sekunden auf Tempo 70“

Das muss einfach festgehalten werden. Der MIT-Vorsitzende Wilfried Uhlmann auf Fotosafari.

Mit der MIT auf Tour: Detlef und Stefan Johannsen betreiben die einzige Straußenfarm im Landkreis Harburg – Wilfried Uhlmann übergibt MIT-Vorsitz an Carsten Tippe

Die wichtigste Info gab es zum Schluss: Nach 15 Jahren hat Wilfried Uhlmann den Vorsitz der MIT Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Harburg Land an Carsten Tippe übergeben. Zuvor hatte die MIT demonstriert, wie sich die Reise nach Afrika leicht sparen lässt: Wer den schwarzen Kontinent besuchen will, um einmal echte Straußenvögel zu sehen, der kann auch einfach nach Bahlburg fahren, einem eher ländlichen Ortsteil von Winsen. Dorthin hatte die MIT jüngst eingeladen. Ihr Ziel: der Straußenhof Johannsen, ein Unikat im Landkreis Harburg.

Im Nebenerwerb halten Senior Detlef Johannsen und sein Sohn Stefan bis zu 90 sogenannte Blauhälse zur Fleischproduktion. „Rothälse dürfen in Deutschland nicht gehalten werden“, sagt Johannsen beim Rundgang auf dem Hof, „die sind zu aggressiv.“ Leicht erregt ist aber auch Zuchthahn „Willi“ angesichts der mit Smartphones bewaffneten Besucher vor seinem Zaun. Johannsen hat Respekt vor dem großen Laufvogel und lässt stets Vorsicht walten, wenn er mal in das Gehege gehen muss: „So ein Hahn ist in zwei Sekunden auf Tempo 70 – schneller als ein Ferrari.“ Ein Tritt könne tödlich sein. In dem Gehege lebt „Willi“ mit seinen beiden Hennen „Helene“ und „Hedwig“. Die befruchteten Eier des Zuchttrios (Wert: rund 5000 Euro) werden 41 Tage lang bei 36,5 Grad im Brutschrank aufbewahrt und alle zwei Stunden gedreht. Aus den Küken sollen, wenn es gut läuft, junge kräftige Strauße werden, die nach einem Jahr 100 Kilo wiegen und damit Schlachtreife erreicht haben. Ein mühsames Geschäft, denn die Tiere erzeugen viel Dreck und sind empfindlich, wenn es nass wird. Maximal werden sie in Bahlburg zwei Jahre alt – je nach Gewichtszunahme. Ein kurzes Leben angesichts der Information, dass ein Strauß 60 Jahre alt werden kann.

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Da der Strauß veterinärtechnisch nicht zu Geflügel, sondern zu Farmwild zählt, gelten besondere Regeln für das Schlachten und die Fleischbeschau. Ein 100-Kilo-Strauß liefert 30 Kilo Fleisch, das ausschließlich aus der Keule stammt, dem Rindfleisch ähnelt und laut Johannsen sehr gesund ist. 18 Fleischgruppen lassen sich aus der Keule herausschneiden. Die Spanne reicht vom Braten (28 Euro/Kilo) bis zum edlen „Fanfilet“ (43 Euro/Kilo). Das Fleisch verkaufen die Johannsens fast ausschließlich über ihren Hofladen an der Burgstraße. Auch Wurst aus Straußenfleisch ist dort zu haben.

Detlef Johannsen freut sich derweil über seine Stammkunden und über Ballonfahrer, die vor dem Start anrufen. „Der Strauß sieht und hört sehr gut. Wenn ein Heißluftballon über unseren Hof fliegt, herrscht hier die reine Panik. Deshalb kommen die Tiere in den Stall, wenn uns Ballonfahrer vorwarnen. Ist ja auch eine Frage der Windrichtung . . .“ wb