Schnell, schneller, BMW: Per App zum nächsten Service

Für das „Foto im Auto“ hat sich Martin Leuchtenberger das sportliche Mini-Cabriolet ausgesucht. Grund: Buxtehude ist der einzige Mini-Exklusivstandort mit eigenem Gebäude unter dem Stadac-Dach und außerdem „mag ich den Mini besonders gerne“. Foto: Wolfgang Becker

STADAC-Porträts Teil 2: Martin Leuchtenberger über die fortschreitende Digitalisierung und die Organisation des After-Sales-Bereichs

Werkstatt, Teileverkauf, Ersatzteilbeschaffung – das klingt auf den ersten Blick nicht gerade nach einem spannenden Einsatzfeld, doch wenn Martin Leuchtenberger ins Thema einsteigt, ein iPad zückt und auf dem Flipchart die Datenwege skizziert, die die fünf Stadac-Standorte, die Kunden, die Fahrzeuge, den Hersteller BMW und die zwischengeschalteten Dienstleister miteinander verbinden, wird schnell klar: Hier geht es um Themen wie Digitalisierung, App-Entwicklung, Mitarbeiterschulung und einen reibungslosen Dienst am Kunden. Der steht im Mittelpunkt und bekommt von all den im Hintergrund laufenden Informationen kaum etwas mit. Muss er auch nicht, denn das höhere Ziel besteht darin, die anstehenden Werkstattaufenthalte so komfortabel wie möglich zu gestalten.

Martin Leuchtenberger hat sein Hauptbüro in Buxtehude, ist aber reihum auch an allen anderen Standorten im Einsatz: Stade, Buchholz, Norderstedt und Ahrensburg. Hier sind insgesamt 120 Stadac-Mitarbeiter damit beschäftigt, all das zu organisieren und zu bearbeiten, was nach dem Verkauf eines BMW oder Mini ansteht. Der Servicebereich muss laufen wie ein Uhrwerk – leise, exakt und immer verlässlich. Das zu gewährleisten, ist die Hauptaufgabe des 42-Jährigen.

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Autos senden Tickets . . .

Mehr als ein Jahr lang hat Martin Leuchtenberger daran gearbeitet, die neue Stadac-App an den Start zu bringen, die sich Kunden aufs Smartphone oder Tablet laden können. Er sagt: „Unsere Kunden können sich mit uns vernetzen. Ich habe dafür gesorgt, dass alle Daten zusammengebracht werden. Für den Kunden ist es nun einfach, über die App Termine zu buchen.“ Angebote können zeitgerecht und individualisiert versendet werden. Martin Leuchtenberger: „Wir können das alles der Datenlage entnehmen, denn die Autos senden sogenannte Tickets. Das sind Meldungen, die etwas über den Zustand des Fahrzeugs aussagen.“

Die Stadac-App wurde am 1. März freigeschaltet. Seitdem wurden fast 1200 Kunden (Stand Mitte Mai) per Mail über anstehende Arbeiten in Kenntnis gesetzt. 2300 Kunden haben sich die App bereits runtergeladen. Martin Leuchtenberger: „Unser Ziel liegt so etwa bei 5000.“ Die konsequente Digitalisierung der Service-Daten-Architektur hat weitere Vorteile, denn auch das eigene Dealer-Management-System „Formel 1“ sowie das Terminprogramm APAS sind integriert – per App vereinbarte Aktionen können also automatisiert in den normalen Planungsvorlauf eingespielt werden.

Bei 22 000 aktiven Kunden entsteht zudem ein hoher Aufwand bei der Datenpflege. Strukturierte Prozesse sorgen hier für Entlastung. Dennoch: „Wir haben an jedem Standort eine Mitarbeiterin damit beauftragt, die Kundendaten zu pflegen und sich speziell um die Kunden zu kümmern, die keine Mailadresse haben. Auch die gibt es“, erzählt Martin Leuchtenberger aus der Praxis.

Als mittlerer der drei Söhne von Stadac-Gründer Werner Leuchtenberger hat sich Martin Leuchtenberger von der Pike auf auf seinen Beruf vorbereitet. Nach der Schule war er zwei Jahre lang bei der Marine, machte anschließend eine Doppellehre in der BMW-Niederlassung Hamburg: Mechaniker und Elektriker. Als innungsbester Geselle schloss er die Meisterausbildung an und wurde nach der Meisterprüfung auch noch Betriebswirt. Er sagt: „In der Lehre habe ich wirklich alles gemacht – ich weiß, wie es in der Werkstatt zugeht.“

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Geselle, Meister und Betriebswirt

Der Einstieg in den elterlichen Betrieb war keineswegs beschlossene Sache, aber dann „hat es mich irgendwie gezogen“. Der damalige Serviceleiter in Buxtehude nahm den jungen Mann unter seine Fittiche und baute ihn binnen zwei Jahren zum Nachfolger auf. Nach einem Service-Intermezzo in Norderstedt und dem Aufbau von Führungskräften traten Martin und seine Brüder Philip und Lorenz 2013 in die Geschäftsführung ein. Dort hat jeder seinen für ihn passenden Bereich, wie Martin Leuchtenberger erläutert: „Philip ist der geborene Vertriebler, Lorenz der Kaufmann und Finanzverantwortliche, ich bin der Mann für den After-Sales-Bereich.“

Die größte Herausforderung sieht Martin Leuchtenberger darin, den eigenen Charakter eines Familienunternehmens herauszustellen. Dies sei nötig, um Mitarbeiter, gerade auch Auszubildende, zu gewinnen und zu halten. „Wir legen starkes Gewicht auf die Ausbildung. Klar, die Industrie sucht auch Fachkräfte und zahlt oft besser. Da müssen wir also andere Vorteile aufzeigen und mit unseren Standorten punkten. Ganz wichtig ist es heute, jungen Mitarbeitern Perspektiven aufzuzeigen.“ wb

Über STADAC:

STADAC steht für Stader Automobil Center und markiert einen Namenswechsel in der 100-jährigen Geschichte der Familie Leuchtenberger. 1919, nur ein Jahr nach dem ersten Weltkrieg, widmete sich der Flugzeugbauer Ernst Leuchtenberger dem Fahrzeugbau und gründete unter seinem Namen den Automobilbetrieb. Ernst übergab die Firma an seinen Sohn Walter, der wiederum seine Söhne Rolf und Werner mit ins Geschäft nahm. 1979 trennten sich die geschäftlichen Wege der Brüder, und Werner Leuchtenberger gründete in Stade das Unternehmen STADAC, das heute mit Standorten in Stade (1979), Buxtehude (1983), Buchholz (1986), Norderstedt (2004) und Ahrensburg (2008) vertreten ist. Die STADAC hat inzwischen 220 Mitarbeiter, macht etwa 95 Million Euro Jahresumsatz und vertritt die Marken BMW und MINI mit den Untermarken BMW M und BMWi und BMW Classic. Bis heute steht STADAC auch für die Familientradition: In der Geschäftsführung ist der Gründer Werner Leuchtenberger mit seinen Söhnen Philip, Martin und Lorenz. Alle sechs Leuchtenbergers der STADAC-Linie sind im Jubiläums-Logo abgebildet. B&P stellt im Laufe dieses Jahres jeweils einen Leuchtenberger vor. In dieser Ausgabe geht es um Martin Leuchtenberger – er verantwortet den gesamten Bereich After Sales – Service und Teile.

Web: https://www.stadac.de/