Dann muss eben ein Stürmer her . . .

Foto: Wolfgang BeckerArent Bolte (links), als Regionalbereichsleiter für die Haspa-Firmenkunden verantwortlich, und Sponsor Lars Seidel (Grossmann & Berger) nehmen Ewald Lienen im „Channel Riverside“ in die Mitte. Der Ex-Stürmer plauderte aus dem Leben eines Immobilien-affinen Fußballers. || Foto: Wolfgang Becker

Haspa-Immobilienfrühstück 2019: Ewald Lienen gilt als Top-Analytiker und unterhaltsamer Redner

Bereits im vorigen Jahr hatte Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing kurzfristig seinen Vortrag beim Haspa-Immobilienfrühstück im Harburger Binnenhafen abgesagt, jetzt passte er wieder – die Grippe. Eine Vorlage für Ewald Lienen, Sportdirektor beim Zweitligisten FC St. Pauli: Etwa 100 Gäste aus der Immobilienwirtschaft im gesamten Hamburger Süden erlebten einen gut aufgelegten „Zettel-Ewald“, wie er von Haspa-Regionalbereichsleiter Arent Bolte angekündigt wurde. Die Spontaneinwechslung hatte Jochen Winand, Vizepräsident bei den Kiezkickern, eingefädelt und der Haspa damit einen drohenden Spielabbruch erspart. Ewald Lienen, Ex-Stürmer und Ex-Trainer, macht in Fußballangelegenheiten niemand etwas vor.

Anzeige

In Immobilienangelegenheiten schon, wie er einräumte: „Ich bin vorgeschädigt durch Bauherrenmodelle.“ Diese damals beliebten Steuerspar-Instrumente sorgten vielfach dafür, dass in ökonomischen Fragen unerfahrene Spieler reichlich Lehrgeld bezahlen mussten und schlicht „über den Tisch gezogen“ wurden. Auch Lienen war nach eigener Aussage betroffen, kam aber mit einem blauen Auge davon.
Den Haspa-Gästen konnte er dennoch etwas mit auf den Weg geben, denn zwischen Fußball und Wirtschaft gebe es viele Querverbindungen. Lienen: „Beim Aufbau einer Mannschaft ist es ähnlich wie beim Hausbau – das Fundament ist wichtig. Im Fußball ist das die Defensive. Wenn die steht, ist eine Mannschaft die ganze Saison über erfolgreich.“ Das Mittelfeld ist nach Lesart Lienen die Energiezentrale. Dazu sein Kommentar: „So ein Passivhaus ist ein bisschen mit dem FC St. Pauli vergleichbar – auch wir wollen nachhaltig und autark sein.“ Und der Sturm? Das ist laut Lienen das, was von außen bei einem Haus sichtbar ist: „Die Zuschauer schauen immer auf den Sturm – obwohl die am wenigsten können. Der Ball wird hinten erarbeitet, dann wird das Spiel aufgebaut – und dann kommt da so ein ‚Osterhase‘, hält den Fuß hin und macht das Tor. Dann dreht er sich um, rennt zu den Fans und lässt sich feiern.“

Lienens Rat an die Wirtschaftsvertreter: „Nachhaltiger Erfolg ist nur auf korrekte Weise erreichbar. Das gilt im Fußball wie in der Wirtschaft. Ich habe gelernt: Korrektes Verhalten kommt auf vielfache Weise zurück. Auf korrekte Weise gewinnen – das muss das Ziel sein.“ Beim anschließenden Netzwerken stand Lienen noch für Nachfragen zur Verfügung. Er sorgte dafür, dass auch das elfte Immobilienfrühstück der Haspa in bester Erinnerung bleibt.