Bermudas, Berchtesgaden, Bordeaux – Warum nicht mal nach Bispingen?

Wie viele Unternehmen in der Gemeinde Bispingen würden Sie der Tourismusbranche zuordnen?
Alle Unternehmen hier im Dorf profitieren sekundär vom Tourismus. Auch die Bauunternehmen. Löcher in den Straßen können wir uns hier nicht leisten.

Hier muss immer alles schick sein . . .
. . . aber richtig!

Wie viele Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe haben wir hier?
Also gefühlt würde ich mal sagen: 600 bis 700, wenn man alles mitzählt.

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Profitiert Bispingen auch vom Heidepark, der ja nicht weit entfernt liegt?
Umgekehrt. Der Heidepark profitiert von unseren Gästen. Die Leute kommen hierher, freuen sich auf die freie Zeit und machen dann mal einen Tagesausflug zum Heidepark nach Soltau oder zum Vogelpark nach Walsrode.

Können Sie die Säulen benennen, auf denen der Erfolg des Bispinger Tourismusgeschichte basiert?
Center Parcs ist ganz sicher eine Säule. Aber den Reiz macht gerade die Kombination aus Stille und Landschaft mit einer hohen Dichte an Erlebnisangeboten aus. Natur trifft action. Das zieht die Leute hierher.

Wann fing das alles an?
Ich denke mal, das war die Zeit, als der Vogelpark in Walsrode und vor allem der Wildpark in Nindorf aufgebaut wurden. Das waren für uns ganz wichtige Stationen. Da konnten wir sehen, wie sich die Dinge vor Ort entwickeln. Bei uns kam die Überlegung auf, wie es gelingen könnte, das Landschaftserlebnis mit Angeboten für Schlechtwetter zu kombinieren.

Ein gutes Stichwort: Wetter in Norddeutschland. Ist das nicht geradezu ein Widerspruch zum touristischen Erfolg des Standortes?
Nein. Seit ich hier Bürgermeisterin bin, kenne ich kein Jahr, in dem wir nicht Platznot haben. Wir sind in der Regel mindestens ausgebucht, häufig überbucht. Wir geben sogar Gäste an die Nachbarkommunen ab. Unsere Tourismus-Information organisiert hier „Wandern ohne Rucksack“ auf dem gesamten Heidschnuckenwanderweg – bis nach Celle. Nicht nur für unsere Tourismusbetriebe, sondern für die anderen auch.

Wie ist die Tourismusbranche organisiert. Gibt es da einen Verband?
Sogar drei – einen von den fünf Landkreisen Uelzen, Harburg, Heidekreis, Lüneburg und Celle: Die Lüneburger Heide GmbH vermarktet die Dachmarke. Auch Bad Bevensen sowie die Städte Celle und Lüneburg sind dabei. Dieser Verband platziert die Heide in Konkurrenz zum Harz und zur Nordsee weltweit als niedersächsische Urlaubsregion. 60 Prozent der Tourismusumsätze in diesen fünf Landkreisen erbringen wir im Heidekreis. Deshalb haben wir noch die „Erlebniswelt Lüneburger Heide“, ein Zusammenschluss aller Heidekreis-Kommunen. Und: Unter Federführung des Landkreises Harburg haben wir als Heidekreis und dem Kreis Lüneburg noch die Naturparkregion – immerhin die Region rund um das älteste Naturschutzgebiet der Welt, noch von Kaiser Wilhelm verordnet. Am Wilseder Berg und im Totengrund konnte man das erleben, was es in der Großstadt Berlin nicht gab: nämlich einen Ameisenhaufen. Oder einen Imker.

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