„Grüner“ Kraftstoff für die Schifffahrt 

Im Bremerhavener Projekt „MariSynFuel“ wird synthetisches Methanol als Kraftstoff für die Schifffahrt hergestellt. Der „grüne“ Kraftstoff soll direkt für das neu gebaute Forschungsschiff „Uthörn“ vom Alfred-Wegener-Institut verwendet werden. Foto: Schories/ttz

Mit 6,5 Millionen Euro gefördertes Großprojekt „MariSynFuel“ startet in Bremerhaven.

In Bremerhaven ist jetzt das Großprojekt „MariSynFuel“ gestartet. 6,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr haben die Projektpartner akquiriert: das Technologie-Transfer-Zentrum (ttz), das Alfred-Wegener-Institut (AWI), das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) sowie die Unternehmen UTG Unabhängige Tanklogistik GmbH, Green Fuels GmbH und die Reederei F. Laeisz.

„Das Projekt verfolgt das Leitziel, flüssige, synthetische Kraftstoffe für die Schifffahrt zu etablieren, um durch wasserstoffbasierte Energieträger die CO2-Emissionen fossiler Energieträger zu vermeiden“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schories, Institutsleiter beim ttz.

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Kern des Vorhabens ist die Entwicklung und der Aufbau einer Anlage zur synthetischen („grünen“) Methanolherstellung im Demonstrationsmaßstab in Bremerhaven und die direkte Verwendung des Kraftstoffes für das neu gebaute Forschungsschiff „Uthörn“ vom Alfred-Wegener-Institut. Das Schiff ist mit zwei zur Methanolverbrennung umgerüsteten Dieselmotoren ausgestattet und soll nach Restarbeiten und Erprobungen im Frühjahr in den Dienst gestellt werden.

„Wir wollen für die Herstellung von grünem Methanol ein kürzlich im ttz Bremerhaven entwickeltes Verfahren zur Bereitstellung von CO2 nutzen. Hierbei wird das CO2 mineralisch gebunden und Abwärme der Methanolsynthese als Energiequelle genutzt“, schildert Schories. Da Methanol gute Lager- und Transporteigenschaften besitzt, hat es im Vergleich zu beispielsweise reinem Wasserstoff oder Ammoniak zahlreiche Vorteile bei Lagerung und Handling. Auch ist es gut biologisch abbaubar, wichtig im Falle von Havarien auf See oder im Hafen. Zusätzlich können bestehende Tanklager und Tanktransporter mit wenig Aufwand umgerüstet und weiter genutzt werden.

Das Bremerhavener Vorhaben könne als Blaupause auch für andere Seehäfen dienen, meint Schories. Die Nachfrage nach synthetischen Kraftstoffen wird in den kommenden Jahren stetig steigen, da künftig immer mehr Seeschiffe mit einem derartigen Antrieb ausgestattet werden.

Das Projekt trage dazu bei, die Dekarbonisierung im Verkehrsbereich zu beschleunigen. „In den nächsten vier Jahren werden wir uns mit den Kooperationspartnern von „MariSynFuel“ diesen Themen widmen und freuen uns, dafür die Mittel aus Berlin nach Bremerhaven gelotst zu haben“, freut sich Schories über den Projektstart.

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